Viehböck: "Ich sehe keinen Sinn darin"

Viehböck: "Ich sehe keinen Sinn darin"
Interview: "Austromir"-Kosmonaut Franz Viehböck über Felix Baumgartners Stratosphären-Sprung.

Der Countdown läuft für Felix Baumgartner. Wenn das Wetter hält, wird es am kommenden Montag in der Nähe von Roswell im US-Bundesstaat New Mexiko so weit sein. "Ich bin so aufgeregt und heiß drauf! Hoffen wir, dass der Wettergott milde gestimmt ist, tun wir es! Haltet mir die Daumen", schrieb der 43-jährige Salzburger am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite.

Einer, der weiß, wie es Baumgartner so kurz vor dem Start geht, ist Franz Viehböck (52). Er war im Jahr 1991 als erster und bis jetzt einziger Österreicher im Weltall ("Austromir"). Heute ist er im Vorstand des Industriekonzerns Berndorf.

KURIER: Werden Sie sich den Sprung Baumgartners im Fernsehen anschauen?

Franz Viehböck: Ich hätte für den ORFco-kommentieren sollen, aber ich bin zu der Zeit leider auf Dienstreise im Ausland. Der Felix hat mich am Anfang des Projektes kontaktiert und ich habe ihn da und dort unterstützt.

Aus Ihrer Erfahrung: Wie fühlt man sich vor so einer Mission?

Er wird mords angespannt sein, denn da ist viel Neues und viel Risiko dabei.

Was überwiegt: Angst? Nervosität? Erleichterung?

Ich hatte ein paar Tage vor dem Start eine Phase der Angst – auch weil ich wusste, dass ich Vater werde. Dann ist man froh, wenn es endlich losgeht. Das Bangen um gutes Wetter war bei mir kein Thema, weil ein Raketenstart nicht so anfällig ist wie sein Heliumballon. Ich habe gewusst: Der Start findet an dem Tag statt. Er braucht ideale Bedingungen.

Was war für Sie der größte Moment?

Es gab mehrere. Start, Andocken, Abdocken, tage­lange Schwerelosigkeit und der Ausblick auf die Erde. Und natürlich der Wiedereintritt in die Atmosphäre mit 28.000 km/h und die Landung mit dem Fallschirm.

Viehböck: "Ich sehe keinen Sinn darin"

Was hat Ihnen die größten Probleme bereitet?

Die Zeit danach. Ich war ausgelaugt und energielos. Die Gefahr, dass Felix Baumgartner dann in ein mentales Loch fällt, ist sicher gegeben. Da muss er für sich einen neuen Sinn im Leben finden.

Manche Medien ver­gleichen das Stratos-Projekt mit der Mondlandung.

Das kann man schon vom technischen Aufwand überhaupt nicht vergleichen. Das ist eine One-Man-Show.

Sehen Sie das Projekt Baumgartners als PR-Show?

Da ist sicher viel PR da­hinter, aber ich habe absolut Respekt vor dem Mut Baumgartners. Da begibt sich jemand an die Grenzen des Machbaren. Ich würde mich das nicht trauen. Aber ich sehe für mich auch keinen Sinn darin.

Es heißt, man will wissenschaftliche Erkenntnisse für die Raumfahrt gewinnen.

Mit Wissenschaft würde ich das nicht in Verbindung bringen.

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