Valentin Pfeil: "Der Punkt, der nicht planbar ist"

Valentin Pfeil hat sich viel vorgenommen.
Valentin Pfeil ist Österreichs schnellster Mann. Die Tücken des Langstreckenlaufs kennt und fürchtet er.

Ein "Theater der Emotionen" soll der Vienna City Marathon sein. "Wir sind Wesen der Leidenschaft", wird im ORF seit Wochen über die Läufer gesagt und "die, die ankommen, sind nicht mehr die gleichen."

Valentin Pfeil ist derzeit der schnellste Marathonläufer Österreichs und er ist intelligent genug, beim Theater um das Theater mitzumachen. "Laufen ist mehr als Wettkampf", sagt der 28-Jährige. "Marathon ist eine große Liebe. Irgendwann tut es weh. Aber ich kann mit dem Gefühl der Strapaz und der Schmerzen gut umgehen."

2300 Kilometer seit Jänner

Die Liebe zum Marathon entdeckte Pfeil im Vorjahr. Bei seinem Debüt in Wien verpasste er zwar das Olympia-Limit, mit 2:16:37 gelang dennoch ein beachtlicher erster Marathon.

Für Sonntag hat sich Pfeil noch mehr vorgenommen. Seit 1. Februar ist der studierte Tierarzt Sportsoldat und kann sich so voll auf den Langstreckenlauf konzentrieren. Auch heuer gibt es ein Limit, das es zu knacken gilt: Mit einer Zeit unter 2:15:00 wäre Pfeil für die Weltmeisterschaft in London qualifiziert. "Ich laufe eine Pace von 2:14 los," sagt er. Die Vorbereitung lässt jedenfalls hoffen. "Ich bin etwa 2300 Kilometer seit Jänner gelaufen, ich habe mehr trainieren können als im Vorjahr, meine Grundgeschwindigkeit ist höher, ich habe die Vorbereitung genossen."

Allerdings hat Pfeil auch gelernt: "Die Vorfreude ist da, aber der Respekt ist größer geworden. Und natürlich ist da auch Unsicherheit. Das ist bei einem Marathon ganz normal. Denn bei Kilometer 30 kommt der Punkt, der nicht planbar ist."

Ausgezeichnet

Zum sechsten Mal in Folge ist der Vienna City Marathon mit dem Gold-Label des Internationalen Leichtathletik-Verbandes ( IAAF) ausgezeichnet. "Ich bin auf unser Team sehr stolz", sagt Veranstalter Wolfgang Konrad. "Der logistische Aufwand eines Marathons ist einzigartig." Um in den Genuss der Auszeichnung zu kommen, muss aber auch die Klasse der Spitzenläufer entsprechend hoch sein. "Die Dichte im Männerfeld ist heuer sehr hoch", sagt Athletenkoordinator Mark Milde. Tatsächlich haben zehn Starter bereits die magische Grenze von 2:10 Stunden unterboten.

Schnellster Mann ist der Kenianer Eliud Kiptanui (2:05:21, gelaufen 2015 in Berlin). Allerdings: Der 26-Jährige hatte Probleme mit der Freigabe seines Verbandes und wartete am Freitagvormittag in Kenia noch auf sein Visum.

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