Scharners Mentaltrainer verliert langen Kampf: Valentin Hobel ist tot

Langjähriges Duo: Paul Scharner (li.) und Mentaltrainer Valentin Hobel, der am Sonntag verstorben ist
Valentin Hobel ist verstorben. Der gebürtige Kärntner, der lange in Vorarlberg gelebt hatte, kämpfte zuletzt in der Heimat am Klopeiner See um sein Leben. Der 65-Jährige konnte noch im Kreis seiner Familie in Klagenfurt verabschiedet werden.
Der Mentaltrainer von zahlreichen erfolgreichen Sportlern musste vor zwei Jahren wegen einer erblich bedingten Aorta-Schwäche eine hochriskante Operation im Bauchraum über sich ergehen lassen und war seither massiv geschwächt.

"Langer Kampf ging verloren"
„Ich wollte Valentin nächste Woche besuchen und bin tief betroffen, dass sein langer Kampf verloren ging“, sagt Ex-Nationalteamspieler Paul Scharner. „Das sind auch für mich harte Tage.“

Auch Kathrin Zettel meldet sich beim KURIER, um ihre Trauer um Valentin Hobel auszudrücken: „Ich habe Valentin als Stehaufmännchen kennengelernt und bin jetzt umso mehr geschockt, dass er nicht mehr unter uns ist. Ich bin erschüttert.“
Startschuss mit Gold für Reiter
Valentin Hobel, der selbst im Billard seine größten sportlichen Erfolge gefeiert hatte, wurde als Mentaltrainer bekannt. Zuerst an der Seite von Ski-Shootingstar Mario Reiter, der 1998 in Nagano überraschend zum Olympiasieger in der Kombination wurde.
Mentaltraining im Sport war damals in der öffentlichen Meinung noch irgendwo zwischen „bringt nix“ und „das ist nur für Verrückte“ angesiedelt.
Historischer Sieg nach Erkrankung
Der fünffache Vater Hobel gab nicht viel darauf, lernte Paul Scharner kennen und formte aus dem Niederösterreicher den ersten Österreicher, der bei einem FA-Cupsieg auf dem Feld stand. Wigan hat als klarer Außenseiter 2013 im Wembley-Stadion mit 1:0 gegen Manchester City gewonnen.
Als Zeichen der Anerkennung erlaubte Wigan-Coach Roberto Martinez als einzigem Spieler von Wigan Rekordspieler Scharner, in London zu bleiben, um einen Abend mit der Familie verbringen zu können. Der Rest des Teams reiste gleich nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte wieder ab.
In der Nacht vor dem Cupsieg hatte Scharner mit seinem langjährigen Betreuer Hobel noch eine Notfall-Sitzung. Der Verteidiger war erkrankt, der Mentalcoach half dabei, daran zu glauben, dass ein Einsatz möglich sein wird.
An die Stärken glauben
Dem Sportler den Glauben zu vermitteln, die eigene Stärke auch ausspielen zu können, war die große Stärke von Hobel. Auch wenn die Methoden teils ungewohnt waren.

Kathrin Zettel erzählt: „Ich habe Valentin zufällig kennengelernt und in meiner größten Krise im Sommer 2010 die Zusammenarbeit mit ihm beginnen. Ich war mental am Tiefpunkt, er hat mir wieder auf die Füße geholfen. Valentin hat mich beschützt, wie mit einer Kapsel rund um mich. Nur durch ihn konnte ich wieder positiv ans Skifahren herangehen.“
WM-Silber als Lohn
2011 gewann die Niederösterreicherin WM-Silber im Slalom, auch ihren Slalomsieg 2012 in Aspen nennt Zettel im Zusammenhang ihrer Arbeit mit Hobel.
„Ich war damals auch konditionell im Eck. Valentin hat mich dann zu Heini Bergmüller gebracht, der mich wieder aufgebaut hat.“

Bereits 2010 hatte Hobel einen schweren gesundheitlichen Rückschlag erlitten.
Scharner ging danach verstärkt seine eigenen Wege: „Aber Valentin ist immer ein enger Begleiter geblieben und zu einem meiner besten Freunde geworden.“
"Als Freund in Erinnerung behalten"
Trotz seiner Erkrankungen ließ es sich Hobel nicht nehmen, noch den slowakischen Bundesliga-Profi Laszlo Benes (derzeit bei Union Berlin) zu betreuen.
Kathrin Zettel sagt: „Ich werde Valentin als Freund in Erinnerung behalten, der mir in entscheidenden Momenten die Karriere gerettet hat.“
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