US Open: Bitteres Erstrunden-Aus für Dominic Thiem
Was im Vorjahr gut gegangen war, klappte dieses Mal nicht. Auch 2018 hatte sich Dominic Thiem zwei Wochen vor den US Open einen Virus eingefangen, er spielte doch und dann groß auf.
Heuer bekommt er diese Gelegenheit nicht mehr, der stark geschwächte Weltranglisten-Vierte, der nach zwei Wochen Pause erst am Sonntag erstmals trainiert hatte, unterlag dem Italiener Thomas Fabbiano 4:6, 6:3, 3:6 und 2:6. Damit verliert der 25-Jährige im Ranking 350 Punkte vom Vorjahresviertelfinale. Sein Platz beim ATP-Finale im November in London sollte dennoch nicht gefährdet sein.
So als wäre alles glatt gelaufen in den vergangenen Tagen musste Österreichs Topmann unerwartet lange auf seinen Erstauftritt warten. Weil Noami Osaka, die Nummer eins der Welt und Titelverteidigerin gegen die unbekannte Russin Anna Blinkowa den Centrecourt länger beanspruchte als notwendig und erst in drei Sätzen gewann.
Falsche Taktik
Es begann auch nicht fein, Fabbiano schaffte das Break zum 2:1. Da der Italiener aber nicht zu den Aufschlagriesen im Tennis-Zirkus zählt, sagte dies noch nicht allzu viel aus.
Thiem bekam schon im nächsten Game seine Chancen, unnötige Fehler verhinderten aber das rasche Re-Break. Der Niederösterreicher hatte aufgrund seines Trainingsrückstandes angekündigt, die Ballwechsel kürzer zu halten, ein überraschend hohes Maß an Slice-Bällen zu Beginn zeugten davon, dass er seine Taktik geändert hatte.
Fabbiano spielte, wie eine Nummer 87 so spielt, nicht überragend, aber solide. Das reichte vorerst für einen Thiem, der aufgrund nach seiner Erkrankung nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und deshalb immer einen Schritt zu spät kam. Und: Der 1,73 Meter kleine Fabbiano wuchs bei Service über sich hinaus und schlug sechs Asse, Thiem rannte dem unnötigen Break vergeblich nach. Der so wichtige erste Satz war verloren – 4:6.
Thiem verschwand kurz in den Katakomben, einige befürchteten seine vierte Aufgabe bei einem Grand-Slam-Turnier ( US Open gegen Del Potro, 2016; Wimbledon gegen Baghdatis, 2018; Australian Open gegen Popyrin, 2019). Doch Thiem kam zurück und ließ öfter seine Klasse aufblitzen, zumindest in dieser Phase merkte man eindeutig, wer der bessere Tennisspieler auf dem Court ist – Satzausgleich.
Schwaches Ende
Thiem spielte ungeduldig weiter, Fabbiano klüger – und führte rasch 3:0. Der 30-Jährige steigerte sich immer mehr, ließ Thiem weite Wege gehen und setzte sofort nach. Thiem hatte seine Breakchancen, das Satz war dennoch weg. Auch im vierten Satz zeigte sich Thiems Kontrahent viel effektiver im Verwerten von Breakchancen, er nützte vier von acht, Thiem einen Breakball von zehn. Das zog Thiem am Ende den Nerv, er konnte dem Italiener nichts mehr entgegen setzen.
Bleibt die Frage, warum Thiem so oft krank wird? Auch bei den Australian Open hatte ihn ein Virus gestoppt.
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