Boxer machen mobil: "Rassismus hat bei uns keinen Platz"

Erfolgreich in den USA: Umar Dzambekov
Österreichs Spitzenboxer steigen gegen Rassismus und Radikalismus in den Ring.

Es sind keine guten Zeiten, in der sich die Weltkugel dreht. Radikalismus und Rassismus treten immer häufiger in den Vordergrund. 

Nun sagen vier Boxer der Diskriminierung den Kampf an. Umar Dzambekov ist derzeit Österreichs bester Boxer, hat alle seine Profi-Fights in den USA gewonnen, ist bereits die Nummer 16 der Welt und ist gerade auf Heimaturlaub in Österreich. 

Der 28-Jährige, der in Grosny geboren wurde, gibt Rassismus in seinem Sport keine Chance. "Ich bin in Boxgyms groß geworden, und dort haben weder Herkunft, Hautfarbe noch sonst irgendetwas eine Rolle gespielt, einzig und allein das Können", sagt Dzambekov. 

"Wenn sich jemand im Gym rassistisch oder auf irgendeine andere Weise respektlos äußert, kann man das im Ring unter klaren Regeln klären und zeigen, dass so etwas dort keinen Platz hat. Außerhalb des Gyms geht das nicht, weil dort ein Rechtssystem herrscht. Deshalb trauen sich viele Menschen draußen den Mund aufzureißen, im Ring würden sie aber ganz schnell auf die Fresse bekommen."

Der mehrfache Thaibox-Weltmeister Fadi Merza, der seine Karriere als Boxer beendete und ein Gym betreibt, steht ebenfalls hinter der Idee des Gemeinsamen. 

"Rassismus in unserer Gesellschaft kein Platz hat, und im Sport schon gar nicht! Wir trainieren auf 80 Quadratmeter mit rund zehn  verschiedenen Nationen, wir schwitzen, trainieren und lachen gemeinsam ohne jegliche Diskriminierung oder oder Ausgrenzung", sagt der 47-Jährioge, der in Syrien geboren wurde und bereits als Dolmetscher für Flüchtlinge arbeitete. "Sport verbindet alle Nationen und sowohl im Sport als auch in der Gesellschaft. Wien ist eine multikulturelle Stadt und sie soll ich auch so bleiben."

KURIER Sport Talk mit Marcos Nader und Hans Niessl

Sport schafft Brücken

Auch die mehrfache Weltmeisterin Nicole Wesner, die nach ihrer Babypause am Comeback arbeitet, weiß: "Sport ist eine gute Möglichkeit aus seiner Bubble herauszukommen. Seite an Seite mit zig Nationalitäten zu trainieren hilft verschiedene Kulturen kennenzulernen und ihre Hintergründe zu verstehen. Sport verbindet und schafft Brücken." Auch der ehemalige EU-Champ Marcos Nader setzt auf das Miteinander. 

"Jede Form von Radikalismus egal welche Seite, hat in unserem Studio nichts verloren. Da treten wir entschlossen dagegen auf", sagt der Mitinhaber des Boxstudios Bounce in Wien. "Sport ist Integration."

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