Triathlon: Suche nach eigenen Grenzen

Triathlon: Suche nach eigenen Grenzen
In St. Pölten wird am Sonntag auch der schnellste Triathlet der Welt am Start sein.

Es ist 4.30 Uhr in der Früh. Dunkel, kalt ist es draußen. Manch ein feierfreudiger 23-Jähriger kommt um diese Zeit erst nach Hause. Oder dreht sich noch ein, zwei Mal im Bett um, bevor er in den Tag startet.

Nicht Philipp Podsiedlik – der Wiener steht im Morgengrauen auf, um vier Stunden lang alles aus seinem Körper herauszuholen. Er ist Triathlet und bereitet sich auf den nächsten Wettbewerb am Sonntag vor: den sechsten Ironman in St. Pölten (Start: 7 Uhr).

"Klar fragt man sich manchmal: Warum mache ich das eigentlich?", sagt Podsiedlik, der heuer zum zweiten Mal als jüngster Profi über die Halbdistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen) an den Start geht. "Aber wenn man im Ziel ankommt, ist das so eine Genugtuung, so ein Gänsehaut-Feeling." Dann sind auch die 30 Stunden Training pro Woche vergessen.

 

Nachwuchs & Altstars

Seit einem Jahr startet der Nachwuchsathlet bei den Profis. Für die doppelte Ironman-Langdistanz fühlt er sich aber noch nicht bereit: "Ich bin noch ein Rookie, dafür braucht  es viele Trainingsjahre – da muss man erst reinwachsen."

Einer, der sich in der Riege der eisernen Männer bereits bestens eingelebt hat, ist Andreas Raelert (D), der schnellste Triathlet der Welt. Auch der 35-Jährige, der den Rekord über die Ironman-Langdistanz hält  (7:41:33 Stunden), wird als einer von 2200 Athleten (darunter rund 100 Profis) in St. Pölten starten und sagt: "Das ist für mich eine wichtige Standortbestimmung in Hinblick auf die EM in Frankfurt und die WM in Hawaii." Neben Faris Al-Sultan (amtierender Europameister, Weltmeister 2005) und Filip Ospaly (zweifacher Titelverteidiger) zählt er zu den Favoriten.

Bei den Frauen wird es nach dem Karriereende von Titelträgerin Karin Thürig (CH) auf jeden Fall eine neue Siegerin geben. Österreichs Staatsmeisterin  und Vizeeuropameisterin Eva Wutti wird es aber nicht sein. Die 23-jährige Athletin muss nach einer Schienbeinverletzung noch pausieren. "Das ist gerade in St. Pölten schade", sagt die Kärntnerin, die  dort im Vorjahr als eine der rund 30 Damen ihr Profi-Debüt gab.

Grenzgänger

Getrieben sind sie alle, die sich am Sonntag in den Dreikampf stürzen. Nicht vom Wunsch nach Ruhm und Reichtum, denn der wird durch die stundenlange Schinderei selten erfüllt (der Sieger in St. Pölten erhält 6600 Euro), sondern vom Bedürfnis,  an die eigenen Grenzen zu gehen – und diese zu verschieben.

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