Transgender-Schwimmerin löst mit US-Titel große Debatte aus

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Lia Thomas war früher ein Mann, jetzt siegt sie bei den Frauen-Bewerben - und sorgt für Diskussionen.

Ihre Siege sind die aktuell umstrittensten im US-Sport. Bei Männer-Wettbewerben fiel Freistil-Schwimmerin Lia Catherine Thomas (22) als talentiert auf. Seit die Texanerin bei Frauen-Rennen ins Becken springt, gehört sie zu den Favoritinnen.

Sie gewann als erste Transgender-Sportlerin einen US-College-Titel. Ihr Erfolg über die 500 Yard Freistil (457,2 Meter) überraschte sie selbst: "Ich war einfach glücklich, hier zu sein und Rennen zu schwimmen, so gut ich konnte."

Während sie siegt, tobt um sie ein Streit um Fairness und Inklusion!

Thomas wurde mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren, begann im Alter von fünf Jahren mit dem Schwimmen. Als Mann startete sie 2017 ihre Schwimmkarriere an der Universität von Pennsylvania.

2019 entschloss sie sich zu einer Hormon-Therapie, blieb zunächst im Männer-Team. 2021 wechselte sie zu den Frauen. Seitdem sorgt sie für Kontroversen: Ist es unfair, wenn sie als Transgender-Athletin bei den Frauen schwimmt?

Auf Lia Thomas angesprochen, sagt Tennis-Ikone Martina Navratilova (65) zu Newsnation: "Es geht nicht um sie persönlich. Es geht darum, dass sie als Mann als 200., 300., 400. ins Ziel kam. Jetzt wird sie Erste. Die Regeln müssen geändert werden. Das ist kein fairer Kampf."

Brief

Mehrere Schwimmerinnen von Thomas‘ Universität schrieben einen Brief, in dem sie kritisierten: "Lia hat jedes Recht, ihr Leben authentisch zu leben. Biologisch hat Lia einen unfairen Vorteil gegenüber der Konkurrenz in der Frauenkategorie, wie ihre Platzierungen belegen, die von Platz 462 bei den Männern auf Platz 1 als Frau gestiegen sind."

Bei den College-Meisterschaften in Atlanta gab es vereinzelt Transparente ("Rettet den Frauensport"). Thomas: "Ich versuche, es so gut wie möglich zu ignorieren. Ich versuche, mich auf mein Schwimmen zu konzentrieren." Ihre Konkurrentinnen Emma Wyant und Erica Sullivan gratulierten Thomas noch im Becken. Bei der Siegerehrung applaudierten alle Schwimmerinnen – bis auf eine.

Es gibt allerdings auch ein Foto, das Gewinnerin Thomas allein zeigt, während sich die Zweit-, Dritt- und Viertplatzierte abseits zusammenstellen. Absichtlich?

Wie ist der Standpunkt des IOC? Es hat im Januar ein neues Regelwerk für Trans-Personen im Sport vorgelegt und sich von Testosteron-Grenzen (der Hormonwert entschied über Mann oder Frau) verabschiedet. Dem Olympischen Komitee geht es vor allem um Inklusion. Thomas in Sports Illustrated: "Ich möchte Trans-Kids und jüngeren Trans-Sportlern einfach zeigen, dass sie nicht allein sind. Sie müssen sich nicht entscheiden zwischen dem, was sie sind, und dem Sport, den sie lieben"

Bleibt die Frage: Wie fair ist es für die anderen Teilnehmerinnen, eine als Mann geborene Person bei Frauen starten zu lassen?

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