Solosieg für Costa auf 19. Etappe

Der Portugiese feiert seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Tour. Froome bleibt in Gelb.

Der Spaß hält sich in Grenzen, beim Radfahrer im Allgemeinen, bei der Tour de France im Besonderen und bei Christopher Froome im Speziellen. Zwar ist der Vorsprung des Briten vom Team Sky so komfortabel, dass ihn nicht einmal die 20-Sekunden-Zeitstrafe nach der Donnerstag-Etappe der 100. Tour de France auch nur irgendwie in Bedrängnis bringen konnte, aber das riesige Tohuwabohu um den 28-Jährigen liegt mittlerweile in Dimensionen, die vielleicht ein Elvis Presley zu seinen Blütejahren erlebt hat. Genuss ist das jedenfalls keiner.

Dopingfragen hier, Verdächtigungen dort, dazu kommen der Fan-Wirbel und die regelmäßigen Attacken der Konkurrenz. Der mit 1,86 Metern eher große und mit 69 Kilo eher leichte Radprofi spürt die Anstrengungen, und das wird von Tag zu Tag deutlicher sichtbar: Am Donnerstag vergaß Froome aufs Essen, erlitt einen Leistungseinbruch im letzten Anstieg zur Alpe d’Huez, wurde von seinem Teamkollegen Richie Porte mit einem Energieriegel aus einem Teamfahrzeug versorgt – und kassierte besagte 20 Sekunden. Denn Verpflegung ist auf den letzten 20 Kilometern einer Etappe nicht erlaubt.

Enttäuschung

Auch die Bergfahrt am Freitag war kein Spaß. Nicht für Pierre Rolland, der trotz einer Reifenpanne lange an der Spitze lag, aber 20 Kilometer vor dem Ziel vom Portugiesen Rui Costa überholt wurde und statt des erhofften zweiten Tagessieges für Frankreich bei der heurigen Tour nur Platz 16 holte; nicht für den Deutschen Marcel Sieberg, der nach einem Sturz mit kaputtem Schlüsselbein ausschied – und auch nicht für Christopher Froome.

Der Gesamtführende war im Finish auf sich allein gestellt im Kampf gegen die Gegner, nachdem seine Helfer allesamt ausgelaugt zurückgefallen waren. Immerhin: An seinem Vorsprung von 5:11 Minuten auf den Zweiten Alberto Contador hat sich nichts geändert.

Le grand final

Am Samstag endet der Abstecher in die Alpen mit einer Premiere: Der Anstieg nach Annecy-Semnoz, ein Berg der höchsten Kategorie (durchschnittlich 8,5 Prozent Steigung auf 10,7 Kilometern Distanz), stand noch nie auf dem Tour-Fahrplan, nun wird die Skistation in 1665 Metern Höhe mit einer Bergankunft beglückt. Zuvor sind 125 Kilometer mit Start in Annecy zu absolvieren, sechs Bergwertungen sind zu fahren.

Der Gesamtsieger sollte danach feststehen, auf der letzten Etappe wird das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr attackiert. Die 133,5 Kilometer von Versailles auf die Pariser Champs Élysées werden am Sonntag erst um 17.45 Uhr gestartet, die Zielankunft wird für 21.35 Uhr erwartet. Heißt: Erstmals in 110 Jahren Tour de France findet der letzte große Sprint unter Flutlicht statt.

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