Drei Deutsche prägen die Jubiläumsrundfahrt

Dominant: Andre Greipel (li.) und Marcel Kittel haben heuer schon vier Massensprints gewonnen.
Bisher gab es schon fünf deutsche Etappensiege. Am Freitag büßte Froome Vorsprung ein.

Gäbe es eine Nationenwertung nach Tagessiegen bei der Tour de France, der erste Platz wäre nach 13 der 21 Etappen fest in deutscher Hand. Die Sprinter Marcel Kittel und André Greipel kommen zusammen schon auf vier Erfolge, Tony Martin steuerte das Erste der beiden Einzelzeitfahren bei der 100. Frankreich-Rundfahrt bei.

Sechs Jahre, nachdem das T-Mobile Team wegen diverser Dopingskandale (Udo Bölts, Erik Zabel, Rolf Aldag, Bjarne Riis, Jan Ullrich, ...) in die Luft geflogen ist, haben sich die Deutschen eindrucksvoll zurückgemeldet.

Teamwork

Überraschend ist das Ganze freilich nicht: Mark Cavendish, der britische Gewinner der Sprintwertungen bei Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta, hat längst auf die Stärke von Marcel Kittel hingewiesen. „Er ist der neue große Mann“, sagte der Straßen-Weltmeister von 2011.

Seinen alten Arbeitgeber Sky hatte er im Winter verlassen, weil er zwar abseits der Tour de France auf die Anfahrer Mark Renshaw und Bernhard Eisel setzen konnte, aber just beim Saisonhöhepunkt die Gesamtwertung und damit die Arbeit für Bradley Wiggins (2012) im Fokus der Teamführung stand. Heuer hat Sky ja sogar Bernhard Eisel zur Österreich-Rundfahrt geschickt, denn die gesamte Tour-Equipe ist auf Wiggins’ Nachfolger Christopher Froome ausgerichtet.

Bei seinem neuen Arbeitgeber Omega Pharma-QuickStep klappt es für Cavendish auch noch nicht so recht: Anfahrer Gert Steegmans und der 28-Jährige sind nicht ideal eingespielt. Die Teamführung hat reagiert – und am Mittwoch Mark Renshaw verpflichtet, der mittlerweile bei Belkin fährt. „Wenn man so große Investments wie das in Mark Cavendish tätigt, will man auch sicherstellen, dass die Erfolge kommen“, erklärte Teamchef Patrick Lefevere den ungewöhnlichen Schritt mitten in der Saison.

Marcel Kittel, 25, und André Greipel, 30, ist das herzlich wurscht. Das Sprinter-Duo freut sich über nahezu perfekte Unterstützung, und wie ihr ostdeutscher Landsmann Tony Martin sind auch die beiden Kraftpakete nachhaltig im Kampf gegen Doping engagiert. Alle fordern sie eine schärfere Gesetzgebung – und damit sind sie auch abseits der Straßen den anderen einen Schritt voraus. Denn noch immer hat Deutschland kein Anti-Doping-Gesetz, wie es etwa in Österreich, Italien oder Frankreich längst besteht.

Drei Deutsche prägen die Jubiläumsrundfahrt
epa03785578 British rider Mark Cavendish of the Omega Pharma Quick Step procycling team celebrates after winning the 13th stage of the 100th edition of the Tour de France 2013 cycling race between Tours and Saint-Amand-Montrond, France, 12 July 2013. EPA/GUILLAUME HORCAJUELO

Am Freitag freilich siegte wieder Mark Cavendish. Und im Gesamtklassement wurde Alejandro Valverde abgehängt – nach einem Defekt konnte sein Movistar-Team den Spanier nicht mehr ans dahinrasende Feld zurückführen; auch Christopher Froome büßte Vorsprung ein, nachdem Saxo-Tinkoff um Alberto Contador 31 Kilometer vor dem Ziel attackiert hatte und die dezimierte Sky-Mannschaft des Tour-Leaders nicht mehr kontern konnte.

13. Etappe:
1. Mark Cavendish GBR Omega-Quick Step 3:40:08 Std.
2. Peter Sagan SVK Cannondale
3. Bauke Mollema NED Belkin
4. Jacob Fuglsang DEN Astana
5. Niki Terpstra NED Omega-Quick Step
6. Roman Kreuziger CZE Saxo-Tinkoff
7. Alberto Contador ESP Saxo-Tinkoff
8. Laurens ten Dam NED Belkin alle gleiche Zeit
Weiter:
26. Christopher Froome GBR Sky + 1:09 Min.
Gesamtwertung:
1. Christopher Froome GBR Sky 51:00:30 Std.
2. Bauke Mollema NED Belkin + 2:28 Min.
3. Alberto Contador ESP Saxo-Tinkoff + 2:45
4. Roman Kreuziger CZE Saxo-Tinkoff + 2:48
5. Laurens ten Dam NED Belkin + 4:39
6. Jacob Fuglsang DEN Astana + 4:39
7. Michal Kwiatkowski POL Omega-Quick Step + 4:44
8. Nairo Quintana COL Movistar + 5:18
9. Jean-Christophe Peraud FRA Ag2r + 5:39
10. Joaquin Rodriguez ESP Katjuscha + 5:48

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