Gardos im Achtelfinale

Gardos im Achtelfinale
Der 34-Jährige ist bei der Tischtennis-WM als einzuiger Österreicher noch im Bewerb.

Robert Gardos ist hauptverantwortlich für das gute Abschneiden des ÖTTV bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften in Paris. Der 34-jährige Frankreich-Legionär beim Champions-League-Finalisten Chartres sicherte sich mit Daniel Habesohn als Europameister am Freitag den fünften Rang im Herren-Doppel und stieß im Einzel schon bis ins Achtelfinale vor.

Im Duell um einen Platz unter den besten acht türmte sich am Samstag (19.4 Uhr) vor dem EM-Dritten von 2008 allerdings ein enormes Hindernis auf: Der Titelverteidiger und Olympiasieger Zhang Jike aus China. Die Runde der letzten 16 erreichte auch Liu Jia, sie unterlag aber der Nordkoreanerin Ri Myong Sun mit 0:4.

Gardos und Daniel Habesohn bestätigten im Sportpalast in Bercy ihren Ruf als bestes europäisches Doppel. Die EM-Goldmedaillengewinner von 2012 zogen als einzige nicht-asiatische Paarung ins Viertelfinale ein. Dort war gegen die topgesetzten Chinesen Ma Lin/Hao Shuai allerdings mit 1:4 Endstation.

Starker Beginn

Das ÖTTV-Duo hielt mit den Gold-Favoriten lange Zeit gut mit. Nach verlorenem ersten Satz (6:11) hatten sie im zweiten bei 10:9 sogar einen Satzball zum 1:1-Ausgleich. Der dritte Durchgang ging mit 11:8 an die Österreicher. Danach drehten Ma/Hao auf und holten sich Satz Nummer vier mit 11:5, ehe sie mit einem 11:8 den Sack zumachten. Zuvor hatten sich Gardos/Habesohn gegen die höher eingeschätzten Hongkong-Chinesen Jiang Tianyi/Leung Chu Ya 4:2 (-8,6,9,8-4,10) durchgesetzt.

Wenig später musste Gardos, der letzte Österreicher im Einzelbewerb, gegen den Ägypter Omar Assar neuerlich an die Platte. Als Favorit (Nummer 34 der Weltrangliste) tat sich Gardos bei seinem bisher besten WM-Abschneiden gegen den 21-jährigen Hünen (WRL-103.) recht schwer, gewann aber schließlich 4:3 (-7,6,6,-14,4,-8,7).

Der gebürtige Ungar (er ist seit 1996 Österreicher) kam nach verlorenem ersten Satz gut ins Match zurück und ging 2:1 in Führung. Danach ließ er allerdings drei Satzbälle zur 3:1-Führung aus und musste den Ausgleich hinnehmen. Auch den erneuten Vorsprung glich sein Gegner aus, ehe Österreichs Nummer 1 das 4:3 gelang. Zhang ließ übrigens seinem Landsmann Fan Zhendong mit 4:0 keine Chance.

Liu Jia ausgeschieden

"Ich wusste, dass ich zum Sieg eine sehr gute Leistung brauchen würde", sagte Gardos. "Assar lebt und trainiert schon lange in Europa und hat sich sehr verbessert. Das zeigte sich schon in der Runde davor, in der er den starken Rumänen Adrian Crisan (Nummer 21 der Welt, Anm.) besiegen konnte.“ Nach zwei Doppel-Partien spürte der ÖTTV-Profi auch schon die Müdigkeit. "Daher war es auch schwer, die Konzentration zu halten.“

Nach dem Verlust des vierten Satzes motivierte sich Gardos nochmals. "Ich habe mich daran erinnert, dass ich schon oft Spiele gewonnen habe, in denen ich einen Satz unnötig verloren habe. Ich wusste, ich kann trotzdem noch gewinnen. Die positive Einstellung hat mich gerettet!“ Er nahm ein Time-Out, auch deshalb, um seinem Gegner Zeit zum Überlegen zu geben. "Er sollte sich bewusst werden, dass er knapp vor dem Sieg steht. Solche Gedanken an den Sieg stören oft die Konzentration.“

Ex-Europameisterin Liu Jia musste in der Runde der letzten 16 eine Niederlage hinnehmen. Für die Austro-Chinesin schien viel möglich, sie ging aber gegen die nordkoreanische Abwehrspezialistin Ri Myong Sun 0:4 (-4,-5,-8,-7) unter. "Es ist zum Verzweifeln. Egal, was ich probiere, es führt nicht zum Erfolg. Spiele ich sicher, kommen ihre gefährlichen Gegenangriffe, riskiere ich, ist meine Fehlerquote zu hoch. Ich sehe einfach nicht ihre vielen Schnittvariationen", ärgerte sich die Champions-League-Siegerin von Linz AG Froschberg.

Kommentare