Ovtcharov deklassiert Samsonow

Ein Tischtennisspieler beim Aufschlag mit Schläger und Ball.
Der Deutsche ist zum ersten Mal Tischtennis-Europameister im Einzel.

Der Tischtennis-EM-Titel im Herren-Einzel bleibt in Deutschland. Nach der Absage des zuletzt dreimal in Serie und insgesamt sechsmal siegreich gebliebenen Timo Boll setzte sich am Sonntag bei den 32. Kontinental-Titelkämpfen im Schwechater Multiversum sein Landsmann Dimitrij Ovtcharov durch. Der Nummer eins des Feldes brachte ein unerwartet klares 4:0 im Finale gegen den Weißrussen Wladimir Samsonow (2) sein erstes Einzel-EM-Gold.

Das Endspiel war vor allem deswegen enger erwartet worden, da Samsonow mit seinen 37 Jahren nicht nur um einiges mehr an Routine an die Platte brachte als sein 25-jähriger Gegner, sondern weil er diesen Titel bereits 1998, 2003 und 2005 geholt hatte. Beide Akteure spielen für den russischen Champions-League-Sieger Fakel Orenburg. "Er kennt mein Spiel daher sehr gut, meistens habe ich gegen ihn verloren", sagte Ovtcharov. "Ich bin daher über das 4:0 überrascht."

Doch der Weltranglisten-Sechste bestimmte das Gold-Match mit aggressivem Spiel. Im dritten Satz hatte Samsonow die Chance auf eine Wende, nach einer Aufholjagd von einem 1:7-Rückstand auf eine 10:8-Führung gab er aber auch diesen Durchgang ab. Nach dem verwerteten Matchball stieg Ovtcharov für seinen Jubel kurz auf den Final-Tisch. "Für ihn war es Zeit, so einen Titel zu holen", meinte Deutschlands Herren-Bundestrainer Jörg Rosskopf anerkennend.

Shan verliert zwei Endspiele

Das vierte Gold für den deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) bei diesem Event war schon vor dem Finale festgestanden. Petrissa Solja/Sabine Winter setzten sich schließlich gegen ihre Landsfrauen Zhenqi Barthel/ Shan Xiaona mit 4:2 durch. Petrissa Solja spielt für Champions-League-Sieger Linz AG Froschberg, ist die Schwester von ÖTTV-Nationalspielerin Petrissa Solja. Winter: "Wir wussten, wir hatten Chancen. Aber richtig mit Gold gerechnet haben wir nicht."

Shan ging zwei Stunden später auch als Finalverliererin im Einzel aus der Halle, wieder nach einem 2:4. Die Bezwingerin heißt Li Fen und spielt für Schweden. Seit dieser Saison ist die gebürtige Chinesin bei SVS Ströck engagiert, womit sie sozusagen in ihrer Heimhalle ihren ersten Europameister-Titel geholt hat. Alle Medaillen im EM-Damen-Einzel gingen an EM-Neulinge, alle an gebürtige Chinesinnen. In Runde zwei hatte Li die Linzerin Liu Jia mit 4:1 ausgeschaltet.

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