Dominic Thiem holt seinen fünften ATP-Titel
Kurz vor Mitternacht am Samstag (Ortszeit) war es so weit: Dominic Thiem setzte einen weiteren Meilenstein in seiner noch jungen, aber äußerst vielversprechenden Karriere. Der 22-jährige Niederösterreicher vollendete seine sensationelle Lateinamerika-Tournee nach dem Titel in Buenos Aires und dem Halbfinale in Rio de Janeiro mit seinem jeweils ersten Hartplatz-und ATP-500-Turniersieg in Acapulco.
Erstes ATP-500er-Finale
Nach 1:55 Stunden riss Dominic Thiem die Arme in die Höhe und zelebrierte seinen fünften ATP-Titel auf dem Rücken liegend. In seinem ersten ATP-500er-Finale und dem sechsten Tour-Endspiel rang er den als Nummer 5 gesetzten Australier Bernard Tomic mit 7:6(6),4:6,6:3 nieder. Thiem scheint damit ab Montag im Race 2016 hinter Novak Djokovic und Andy Murray sogar als drittbester Spieler des Jahres auf.
Es war sein bisher wertvollster Erfolg: Der Lichtenwörther gewann 500 ATP-Zähler, zusätzlich kassierte er brutto 321.625 US-Dollar (292.226,97 Euro). Sein Gesamtpreisgeld schraubte Thiem auf brutto schon über 2,6 Mio. Dollar.
"Heute war ich vielleicht der Glücklichere"
"Wir werden in Zukunft hoffentlich noch viele weitere Finali bestreiten, heute war ich vielleicht der Glücklichere", sagte Thiem, bereits mit der eigenwilligen Siegestrophäe (einer birnenförmigen Wasserkaraffe nachempfunden) und einem Sombrero geschmückt, in Richtung Tomic bei der Siegerehrung. "Ich habe ein paar Juniorenturniere in Mexiko gewonnen, jetzt meinen ersten Hartplatz-Titel und meinen ersten 500er-Titel: Mexiko hat einen besonderen Platz in meinem Herzen", erklärte ein überglücklicher Thiem in Richtung Publikum. "Dieses Turnier ist für mich eines der besten auf der gesamten ATP-Tour, vielen Dank", sagte Thiem, der in einem mexikanischen Fußball-Dress bereits auf den Court gekommen war und es zur Siegerehrung wieder anzog. Die Turnierleitung hatte ihm dieses Dress mit der Zahl 99 vorne und dem Namensaufdruck "Thieminho" auf dem Rücken geschenkt.
Schwüler Sommerabend
Thiem bedankte sich mit einem Kraftakt: Vor 7.500 Zuschauern am späten Sommerabend in Acapulco bei neuerlich schwülem Wetter rang er Tomic in dessen ebenfalls erstem 500er-Finale in einem hochklassigen Match nieder. Dabei hatte es zunächst gar nicht nach dem Geschmack des Österreichers begonnen. Der unorthodox spielende Tomic, der im Ranking als 21. sechs Positionen hinter Thiem liegt, zeigte, warum man seit einigen Jahren besonders in Australien auf ihn setzt. Von 1:1 weg machte er drei Games en suite. Nach dem Break zum 3:1 führte Tomic schon mit 5:2, doch dann fand Thiem plötzlich zu seinem Spiel.
Mit zwölf Punkten en suite (!) und seinen ersten Assen fand der Schützling von Günter Bresnik ins Spiel. Zuvor hatte er ungewöhnlich viele unerzwungene Fehler gemacht. Thiem glich auf 5:5 aus und ließ sich auch im Tiebreak von einem 3:5-Rückstand nicht beirren. Nach 46 Minuten schloss er Satz eins mit dem zweiten Satzball zum 8:6 ab. Im zweiten Durchgang kassierte Thiem ein Break zum 2:3, dass er trotz insgesamt fünf Bällen zum Rebreak nicht mehr aufholen konnte. Tomic glich mit 6:4 auf 1:1-Sätze aus.
22 Asse
Im Entscheidungs-Satz kassierte Thiem gleich wieder ein Break im Auftakt-Game, diesmal knackte er das Service seines Kontrahenten aber gleich wieder zum 1:1. Als er nach 1:40 Stunden u.a. vor den Augen von Schauspielerin und Tennisfan Eva Longoria das Break zum 3:1 schaffte, hatte Thiem die Weichen zum Sieg gestellt.
Insgesamt 22 Asse - wohl ein Rekord für Thiem und so viele wie er im gesamten Turnier zuvor geschlagen hatte - und 45 Winner zeugen von der tollen Performance des Österreichers.
Begeistert von diesem Auftritt zeigte sich auch der nicht vor Ort befindliche Coach Günter Bresnik: "Das war eine Riesenvorstellung vom Junior heute, da kann man nur den Hut ziehen", sagte Bresnik im ORF-Interview. "Die Leistung vom Dominic ist für mich gar nicht hoch genug einzuschätzen."
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