Wimbledon: Alcaraz gewinnt Duell der Jungstars, Traumfinale rückt näher

Wimbledon: Alcaraz gewinnt Duell der Jungstars, Traumfinale rückt näher
Der Spanier dominiert das Viertelfinalduell mit Rune. Zum großen Endspiel gegen Titelverteidiger Djokovic fehlt jeweils nur ein Sieg. Im Halbfinale wartet am Freitag Medwedew.

Die Nummern 1 (Carlos Alcaraz), 2 (Novak Djokovic), 3 (Daniil Medwedew) und 8 (Jannik Sinner) der Setzliste sind die letzten vier im Männer-Bewerb von Wimbledon. Nominell hochkarätiger war das Halbfinale des Rasenklassikers in London am Freitag schon viele Jahr nicht mehr besetzt. Es ist bisher ganz klar das Turnier der Favoriten.

Und das will was heißen. Immerhin stehen der 20-jährige Spanier Alcaraz und der um ein Jahr ältere Sinner aus Südtirol erst zum dritten Mal im Hauptbewerb auf dem heiligen Rasen, der schon einige unroutinierte Profis aus dem Tritt gebracht hat.

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Nicht so Sinner, der bereits am Dienstag das Halbfinalduell mit Titelverteidiger Novak Djokovic perfekt gemacht hatte. Alcaraz, die Nummer eins der Welt, zog am Mittwoch nach. Das Viertelfinalduell mit seinen langjährigen Freund im Nachwuchszirkus, Holger Rune, wurde im Vorfeld zum packenden Duell der Jungstars hochstilisiert, doch dem Dänen wurden auf dem Centre Court von Alcaraz die Grenzen aufgezeigt. Der 7:6-6:4-6:4-Sieg glich einer Machtdemonstration des Spaniers.

„Wenn du bei einem Grand-Slam-Turnier im Viertelfinale bist, dann gibt es auf dem Platz keine Freunde mehr. Dann musst du nur auf dich schauen“, sagte Alcaraz im Anschluss. Doch waren es diesmal weniger die spektakulären Schläge aus unmöglichen Positionen, mit denen Alcaraz beeindruckte.

Er überzeugte mit beinahe schon gnadenloser Effektivität. Im zweiten, womöglich vorentscheidenden Satz nutzte der US-Open-Sieger eine einzige kleine Schwächephase des Dänen zum Gewinn des Durchgangs. Beim Stand von 4:4 und 30:30 verschlug Rune bei eigenen Aufschlag einen einfachen Smash – beim folgenden Breakball ließ Alcaraz einen krachenden Rückhand-Return folgen. „Ich bin begeistert, wie ich inzwischen auf Rasen spiele“, sagte Alcaraz beim Siegerinterview. Für ihn ist es der erste Halbfinaleinzug beim wichtigsten Tennisturnier des Jahres.

Ein Märchen ist zu Ende

Gleiches trifft übrigens auch auf seinen Halbfinal-Gegner am Freitag zu: Der Russe Daniil Medwedew beendete gestern die märchenhafte Reise von Christopher Eubanks. Doch der Amerikaner, der Anfang des Jahres in der Weltrangliste noch jenseits der Top 200 zu finden war, wusste auch im Viertelfinale zu begeistern.

Fünf Sätze lang dauerte das Duell, das Medwedew letztlich mit 6:4, 1:6, 4:6, 7:6 und 6:1 für sich entschied. Auch auf der ganz großen Bühne beeindruckte Eubanks die Fans mit mutigem Offensivspiel, der Schlüssel zum Erfolg war für seinen russischen Gegner eine Fehlerquote, die quasi gegen Null tendierte.

Medwedew, der nicht nur aufgrund seiner Nationalität zu den umstritteneren Persönlichkeiten des Turniers zählt, scherzte nach getaner Arbeit im Hinblick auf das Semifinale: „Jetzt muss ich wohl auf den Centre Court.“ Bisher hatte er stets auf den anderen Plätzen der Anlage aufschlagen müssen.

Von dem hohen Besuch im größten Stadion von Wimbledon bekam Medwedew deshalb nichts mit. In der Royal Box des Centre Courts zog an diesem Mittwoch Königin Camilla alle Blicke auf sich.

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