US-Open: Ein finaler Fingerzeig gegen Ausgrenzung

US-Open: Ein finaler Fingerzeig gegen Ausgrenzung
US Open. Naomi Osaka kämpft vor dem heutigen Endspiel gegen Viktoria Asarenka und wieder gegen Rassismus.

Wenn sich Naomi Osaka heute gegen die Weißrussin Viktoria Asarenka zum Showdown bereit macht (22 Uhr MESZ/Servus TV, Eurosport), wird nicht nur der Sport im Mittelpunkt stehen. Seit Wochen kämpft die Japanerin, deren Vater aus Haiti stammt, gegen Rassismus.

Auch im Semifinale Donnerstagnacht, beim 7:6-3:6-6:3-Erfolg über die Amerikanerin Jennifer Brady, nutzte sie ihren Auftritt erneut, um gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zu protestieren. Während des Interviews trug sie eine Mund-Nase-Maske, auf der der Name von Parlando Castle stand. Der Afroamerikaner war 2016 im Alter von 32 Jahren bei einer Verkehrskontrolle im US-Bundesstaat Minnesota von einem Polizisten erschossen worden.

Rede und Antowrt

Nicht die einzige Maskerade der 22-Jährigen. Mit insgesamt sieben Masken startete die zweifache Grand-Slam-Siegerin ins Turnier, und die sieben Spiele bekommt sie auch. Eine Maske trug den Namen Trayvon Martin, der 17-Jährige war 2012 in Stanford (Florida) von einem Wachmann erschossen worden. Ein anderes Mal stand auf dem Mund-Nase-Schutz der Name von Elijah McClain, der im Vorjahr ums Leben kam.

US-Open: Ein finaler Fingerzeig gegen Ausgrenzung

Maskulös: Naomi Osaka

Vorgeschichte

„Ich möchte, dass Leute mehr Wissen haben. Ich habe meine Reichweite als etwas Selbstverständliches angesehen, ich sollte sie für etwas nutzen“, sagt Osaka.

Sie weiß, was es bedeutet, diskriminiert zu werden: Das Thema Ausgrenzung begleitet sie seit ihrer Geburt. Weil ihr Großvater die Beziehung ihrer japanischen Mutter mit einem schwarzen Haitianer nicht akzeptierte, verstieß er die eigene Tochter. In einem Land, in dem der Ausländeranteil kaum zwei Prozent beträgt und Begriffe wie „rassische Reinheit“ noch immer im Sprachgebrauch verwurzelt sind, fühlte sich die junge Familie nicht mehr willkommen.

So kam es, dass Osaka nicht in Japan, sondern in den USA aufwuchs. In einem Land, in dem sie als dunkelhäutige Asiatin gleich im doppelten Sinne zu einer Minderheit gehörte. Mit ihren Protesten gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten geht Osaka voran. Das erste Mal, als sie im Mai in Minneapolis an einer Demonstration in Folge des gewaltsamen Todes von George Floyd teilnahm – und davon Bilder veröffentlichte.

Das zweite Mal beim WTA-Turnier in New York vor zwei Wochen. Dort drohte sie mit Boykott und einem Verzicht auf eine Halbfinalteilnahme, spielte aber doch und erreichte das Finale, in dem sie verletzungsbedingt passen musste. Eines schaffte sie: Die Veranstalter setzten ein Zeichen und setzten einen Spieltag aus.

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