Umstrittene Adria-Tour: Auch Veranstalter Djokovic an Corona erkrankt
Irgendwie hat sich das angedeutet: Novak Djokovic ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die serbische Nummer eins der Tennis-Welt verkündete dies am Dienstag in einer Presseaussendung. Auch seine Frau Jelena sei positiv getestet worden, die Kinder des Paares allerdings nicht.
Der 33-Jährige zeige bisher keine Erkrankungssymptome, beruhigte der Superstar seine Fans. Djokovic werde sich nun für 14 Tage in Selbstisolation begeben und sich in fünf Tagen einem neuen Test unterziehen.
Djokovic ist damit der vierte Spieler, der sich bei der von ihm selbst organisierten Adria-Tour in seiner Heimatstadt Belgrad und dem kroatischen Küstenort Zadar angesteckt hat.
Dimitrow war der Erste
Nach dem bulgarischen Tennis-Star Grigor Dimitrow am Wochenende wurden am Montag auch der kroatische Spitzenspieler Borna Coric sowie zwei Betreuer positiv getestet. Am späten Montagabend folgte die nächste Hiobsbotschaft: Der Serbe Viktor Troicki hat auch einen positiven Test abgeliefert. Wie serbische Medien berichten, hat es neben dem 34-Jährigen auch seine schwangere Frau erwischt. Der Test bei der dreijährigen Tochter sei aber negativ gewesen.
Doch keine Verletzung?
Troicki hatte sich wegen einer Verletzung - so verlautbarten es zumindest die Veranstalter - aus dem Turniergeschehen zurückgezogen. Nun stellte sich eben heraus, dass er es aus Rücksicht gegenüber seinen Kollegen tat.
Dies bestätigte er gegenüber den Belgrader Medien. "Es ist wahr, dass meine Frau und ich positiv getestet worden sind. Sie wurde am Freitag getestet, unsere Tochter und ich am Sonntag, nachdem wir erfuhren, dass ihr Test positiv ausgefallen ist", sagte die derzeitige Nummer 184 der Welt dem Blatt Telegraf.
Vernachlässigte Bestimmungen
Troicki war bei der Adria-Tour in Belgrad am 13. und 14. Juni mit von der Partie. Damals wurden die Corona-Bestimmungen auf das Sträflichste vernachlässigt. 7.500 Fans bejubelten das Turnier, aus dem Dominic Thiem als Sieger hervorging. Danach gab es auch noch eine Party, bei der Österreichs Top-Mann ebenfalls mit von der Partie war.
Unterdessen werden die Kritiker von Djokovic für dessen unzureichenden Umgang mit den Corona-Regeln während der Adria-Tour immer mehr. "Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu Novak. In der Nachbetrachtung macht das, was da passiert ist, aber keinen guten Eindruck", sagte die einstige Nummer eins Andy Murray der britischen Tageszeitung The Times.
"Es ist wichtig, dass Top-Athleten auf der ganzen Welt zeigen, dass wir das ernst nehmen und uns darüber im Klaren sind, dass wir Abstandsregeln einhalten", sagte Murray. "Ich hoffe, dass wir daraus lernen, weil letztendlich wird die ATP Tour nicht zurückkommen, wenn wir jede Woche Probleme haben und die Spieler machen, was sie wollen", sagte Murray, der in dieser Woche bei einem Showkampf-Turnier in England erstmals seit sieben Monaten wieder ein Match bestreiten wird.
Aus den Fehlern lernen
Die ATP hat sich übrigens auch zu Wort gemeldet. Man habe den Teilnehmern der Adria-Tour und anderer privat organisierter Turniere angemessene Sicherheitsmaßnahmen sowie die Einhaltung der Abstandsregeln empfohlen. Das sagte der ATP-Vorsitzende Andrea Gaudenzi der New York Times.
Gaudenzi bedauerte die Fälle. "Ich weiß, dass es viel Kritik gab", sagte der 46-jährige Italiener, fügte aber auch hinzu: "Man braucht keine Spieler und Menschen, die sich umarmen, damit jemand positiv getestet wird."
Die Vorkommnisse könnten dazu beitragen, dass folgende Veranstaltungen sicherer würden, weil die Spieler williger seien, sich in einem begrenzten Raum aufzuhalten. "Es ist ein bisschen so, als wenn Du Deinen Kindern sagst, dass sie einen Helm tragen sollen, wenn die das Fahrradfahren lernen", sagte Ex-Profi Gaudenzi. "Sie sagen 'nein, nein, nein', dann fallen sie hin und tragen den Helm."
Die Herren-Tour soll am 14. August mit dem Turnier in Washington wieder beginnen. Ab dem 31. August sind die US Open in New York geplant. Dort sollen strenge Hygieneregeln gelten.
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