Tennis-Star Djokovic in Australien: Fehlende Impfung als Mutinjektion?

Nach der Covid-Posse um Novak Djokovic im Vorjahr war es im Vorfeld der 111. Australian Open ruhig. Der Fokus galt dem Sportlichen, geschmerzt hat bei den Herren nur die verletzungsbedingte Absage des spanischen Jungstars Carlos Alcaraz. Damit fehlt wie im Vorjahr die Nummer 1 der Welt.
Zumindest für den KURIER gibt es eine Nummer 1 bei den Favoriten.
- Novak Djokovic
Wer, wenn nicht er? Diese Frage stellt sich alle Jahre wieder. Wenn der Serbe nicht gerade aufgrund seiner fehlenden Corona-Impfung heimgeschickt wird. Auch deshalb ist der neunfache Australian-Open-Champ (Rekord) heuer besonders motiviert. Der nette Empfang in Australien lässt auch nichts darauf deuten, dass man dem Serben das Schauspiel des vergangenen Jahres nicht verziehen hätte – genau heute vor einem Jahr stieg er nach der neuerlichen Annullierung seines Visums ins Flugzeug Richtung Europa.
Auch mit 35 ist Djokovic noch topfit, was bei den Temperaturen vorteilhaft ist. Warum der 10. Coup gelingt? Die bisher letzte Niederlage bei den Australian Open kassierte die gegenwärtige Nummer 5 der Welt vor fünf Jahren – im Achtelfinale gegen den Südkoreaner Chung Hyeon.
Siegeschance: 4/5 Sternen
- Daniil Medwedew
Der Russe hat eine mäßige Saison 2022 hinter sich, erst als er Vater wurde, ging es aufwärts. Mit seiner famosen Leistung beim Turniersieg in Wien zeigte der 26-Jährige, warum er schon einmal die Nummer eins war. Nach den verlorenen Melbourne-Endspielen in den vergangenen beiden Jahren wäre der Titel ein durchaus logischer Schritt – trotz der Niederlage gegen Djokovic zuletzt in Adelaide.
Siegeschance: 3/5 Sternen

- Rafael Nadal
Dass Einzige, was dem spanischen Titelverteidiger noch nervt, sind die ständigen Fragen, wie lange er noch als Profi um den Erdball reisen will. Im Vorfeld der Australian Open mutmaßte der Deutsche Alexander Zverev, dass es die letzte Saison von Nadal sei. Dies taugte dem 36-Jährigen weiniger: „Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Zverev, aber nicht gut genug, um ihm so etwas anzuvertrauen“, sagte er.
Zumindest ist der Spanier wieder fit. Und will seinen Vorsprung im Ranking der Grand-Slam-Sieger ausbauen, denn Djokovic liegt nur noch einen Triumph hinter dem Spanier (22 Titel). Und einen Nadal nicht in den Favoritenkreis eines Grand Slams zu heben, wäre sowieso grob fahrlässig. Aber aufgepasst: Der topgesetzte Nadal trifft bereits Montagfrüh europäischer Zeit auf den starken Briten Jack Draper.
Siegeschance: 2,5/5 Sternen
- Casper Ruud
Der beste norwegische Tennisspieler der Geschichte ist die Nummer zwei des Turniers. Im Vorjahr brillierte der mittlerweile 24-Jährige, nur in den großen Endspielen gab er keine gute Figur ab. Bei den French Open wurde er von Nadal gedemütigt, bei den US Open unterlag er Alcaraz, bei den ATP Finals war er gegen Djokovic chancenlos. Nun könnte der nächste Schritt gelingen. Viele andere Champions auch mussten erst bittere Niederlagen einstecken.
Siegeschance: 1,5/5 Sternen

- Nick Kyrgios
Das größte Problem von Nick Kyrgios ist Nick Kyrgios. Mit dem Finaleinzug in Wimbledon zeigte der Australier, welch großes Potenzial er hat. Zudem kann er auf die Fans bauen.
Siegeschance: 1/5 Sternen
Der erweiterte Kreis: Der Grieche Stefanos Tsitsipas, der Pole Hubert Hurkacz, der Kanadier Félix Auger-Aliassime, der Russe Andrej Rublew oder die US-Männer Taylor Fritz und Frances Tiafoe könnten für eine Sensation sorgen. Der 19-jährige Däne Holger Rune, Neuankömmling in den Top Ten, dürfte noch nicht so weit sein.
Sensationschance: 0,5/5 Sternen
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