Tennis-Laufsteg: Wenn die Kleidung zum Gesprächsstoff wird
Im Oktober 2021 fiel Frances Tiafoe in Wien schon ziemlich auf. Damals durch sein extravagantes Spiel, das ihn bis ins Finale brachte.
Gut spielt er auch in diesen Tagen bei den Australian Open, steht dort in der dritten Runde. Das ist aber der gemeinen Gemeinschaft der sozialen Medien ziemlich wurscht. Der 24-jährige US-Mann besticht dort nämlich vor allem durch sein farbenfrohes Outfit. Was den Betrachtern nicht zwingend gefallen muss. „Das ist vielleicht ein Strand-Outfit, kein Tennis-Outfit“, war zu lesen. Ein anderer User zeichnete ein anderes Bild: „Der Typ sieht aus wie ein schlechtes kubistisches Gemälde.“
Wer sorgte aber in den vergangenen Jahren noch für Gesprächsstoff? Wer lenkte gekonnt vom eigenen Spiel ab, wer wäre eher im Zirkus besser aufgehoben gewesen:
Bei so manchen Männern sorgte Superstar Serena Williams bei den French Open 2018 für Katerstimmung. Die Tracht, die visuelle Prügel verursachte, wäre ein Vorzeigebeispiel für Handbücher mit dem Titel "Wie kleidet man sich eher nicht" gewesen. Williams hatte aber zwei Argumente dafür, wovon eine sogar für Verständnis sorgte. Nach der Geburt ihrer Tochter rund neun Monate zuvor hatte der US-Star Blutgerinnungsprobleme, in dem engen Anzug sei auch durchaus eine Funktionalität enthalten, denn dieser fördere die Blutzirkulation. Das zweite Argument war eher weniger seriös: "Ich wollte immer schon eine Superheldin sein und ich fühle mich auch so, wenn ich den Catsuit trage."
Nachdem man ihr dieses Catsuit verboten hatte, schlüpfte Williams beim nächsten Grand-Slam in ein Tutu. Auch bis zum Ende ihrer Karriere im Vorjahr wurden ihre Outfits nicht viel klassischer.
Schrill-Leben
Ein stets bunter Vogel auf den großen Courts war die Amerikanerin Bethanie Mattek-Sands. "Schrill, laut, extravagant" war ihr Motto. Mal war sie als Tennisball verkleidet, mal mit langen Kniestrümpfen als Schulmädchen. Wie eine Tennisspielerin sah sie eigentlich selten aus. Und die ehemalige Doppelspezialistin wurde trotzdem/deshalb geliebt. Am 1. Januar 2019 kamen die ersten von "Fashion Designerin" Mattek-Sands kreierte Kleidung auf den Markt.
Der Betrachter musste glauben,Tommy Paul hatte die Tennis-Anlage Roland Garros 2019 mit einer Pyjama-Party verwechselt. Nach dem Erstrundenspielt gegen Dominic Thiem hieß es bei den French Open damals auch "bonne nuit" für ihn.
Jelena Ostapenko, die 2017 schon einmal die French Open gewann, entwirft ihre Mode selber. Wobei Mode ein sehr breitgefächerter Begriff sein kann. Aber wäre die Lettin Beraterin für Hauskleider, würde ihr man die Prospekte aus der Hand reißen.
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