French Open: Tsitsipas stoppte Ofners heldenhaften Lauf
Phasenweise mit der Weltspitze mitzuhalten – das reicht im Normalfall nicht für Sensationen. Sebastian Ofner bot Superstar Stefanos Tsitsipas vor allem im ersten Satz mehr als nur Paroli, war aber mit Fortdauer der Partie gegen den stark spielenden Griechen chancenlos und verlor die Achtelfinal-Partie auf dem Court Suzanne Lenglen mit 5:7, 3:6 und 0:6.
Zu Beginn wusste man nicht, wer die Nummer fünf und die Nummer 118 vor dem Turnier war. Und wer eine 1,05-Quote (tipp 3) auf den Sieg hatte. Ofner packte sein ganzes Selbstvertrauen, einen guten Aufschlag und seine beste Vorhand aus und führte 3:1. Und der 27-Jährige spielte weiterhin gut, sein übermächtiger Gegner pushte sich aber langsam nur Normalform.
Tsitsipas, der Verwandte in der Steiermark hat (irgendwie war es auch ein steirisches Duell), konnte in Rallyes schnell das Tempo verschärfen. Da wirkte dann auch Trainer-Vater Apostolos Tsitsipas langsam entspannter. Weil der 24-jährige Sohnemann bewies, dass er zu den beweglichsten Spielern auf der Tour zählt. Da halfen Ofner, der versuchte mitzuspielen, auch Aufschläge über 200 km/h nicht viel und dass er bei eigenem Aufschlag mit famoser Nervenstärke drei Satzbälle bei 4:5 abwehrte.
Tsitsipas zeigte, dass er zumindest zu den sichersten Aufschlägern zählt. Winner schlug Ofner nicht viel weniger, aber konstanter war der Grieche, der 2021 in Paris schon Finalist war.
Positive Erkenntnisse
Was blieb vom erfolgreichen Paris-Abenteuer? Erstmals zog er in die Top 100 ein, im Live-Ranking ist er die Nummer 80. Die nächste offizielle Weltrangliste könnte ihn als heimische Nummer eins auswerfen, sollte Thiem beim Challenger in Heilbronn nicht ins Halbfinale kommen. In Wimbledon muss Ofner dennoch in die Qualifikation – weil es eine Sechs-Wochen-Frist gibt. Zu diesem Zeitpunkt war Ofner auf einem Platz um 120, das reicht nicht für den Hauptbewerb. Aber in dieser Form kann er seine Leistung von 2017 wiederholen, als er als Qualifikant bis in die dritte Runde kam.
Rekord für Djokovic
Der Serbe Novak Djokovic zeigt bei den Tennis-French-Open weiter keine Schwächen. Der 36-Jährige gewann am Sonntag im Achtelfinale gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas 6:3,6:2,6:2 und erreichte damit zum 17. Mal das Viertelfinale von Paris. Dies gelang ihm öfter als jedem anderen Profi bei dem Sandplatzklassiker. Bisher hatte er sich diese Bestmarke mit dem diesmal absenten Rafael Nadal geteilt. Nächster Gegner von Djokovic ist der Russe Karen Chatschanow.
Djokovic darf weiter auf seinen insgesamt 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier hoffen, damit würde er den Spanier hinter sich lassen. Gegen Varillas benötigte er für den Sieg 1:57 Stunden, im Turnierverlauf ist der „Djoker“ weiter ohne Satzverlust. Seit 2010 hat er durchgehend stets mindestens die Runde der besten Acht im Stade Roland Garros erreicht.
Der 27-jährige Chatschanow bezwang Lorenzo Sonego aus Italien mit 1:6,6:4,7:6(7),6:1. Bei den US Open und Australian Open hatte der Weltranglistenelfte zuletzt jeweils das Halbfinale erreicht.
Keine Blöße gab sich auch Topfavorit Carlos Alcaraz, der den Italiener Lorenzo Musetti mit 6:3,6:2,6:2 vom Platz fegte. Der 20-jährige Spanier und Djokovic trennt damit nur noch je ein Sieg vom Traum-Halbfinale gegeneinander. „I hatte hoch-qualitative Shots, habe wirklich aggressiv gespielt und er hat von Anfang bis zum Ende solide gespielt. Daher bin ich froh, in der nächsten Runde zu sein“, freute sich Alcaraz vor den Augen von seinem Coach Juan Carlos Ferrero, der vor 20 Jahren in Roland Garros triumphiert hatte.
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