Zurück auf dem Tennisplatz: Thiem schlägt wieder in Wien auf

TENNIS: GENERALI OPEN IN KITZBÜHEL: THIEM (AUT)
Kein Grand Slam, kein ATP-Turnier, sondern das Final Four der Landesliga A zieht die ehemalige Nummer 3 der Welt zurück auf den Tennisplatz.

Gut möglich, dass die Erlaaer Straße in Wien auf Höhe der Nummer 56A am Samstag ein erhöhtes Verkehrsaufkommen erlebt. Von der kleinen Mauer am Straßenrand sieht man nämlich – über den Parkplatz hinweg – ganz gut auf die zwölf offenen Tennisplätze des Better Tennis Center Alt Erlaa, wo am Wochenende ein Weltstar zu Gast sein wird.

Beim Final Four der Landesliga A trifft am Samstag im Halbfinale der SC Hakoah auf den Ober St. Veiter TC und der Wiener Athletiksport Club auf den Alt Erlaaer TC. Bei Letzterem spielt im zweiten Einzel niemand Geringerer als der US-Open-Sieger von 2020, Dominic Thiem.

Aus Scherz entstanden

„Sein Bruder Moritz ist schon das dritte Jahr bei uns dabei“, sagt Richard Bartosch vom Tennisclub Alt Erlaa. Dominic habe auch immer wieder hier gespielt. Im Scherz habe er dann erwähnt, einmal mit seinem Bruder ein Doppel spielen zu wollen. Ehe er sich’s versah, stand er im Februar auf der Nennliste für die Meisterschaften.

Der Name fiel natürlich auf. Auch dem 24-jährigen Lukas Krainer, der am Samstag im Einzel gegen Thiem antreten wird. „Ich wusste, wenn sie im Final Four sind, wird der Dominic dort spielen. Die Frage war nur, ob wir reinkommen. Die Entscheidung haben wir ja dann eine Weile verzögert“, sagt Krainer mit Blick auf den knappen Einzug seines Teams WAC ins Final Four.

TENNIS - BL, Final Four

Lukas Krainer trifft im Einzel auf Thiem: "Nichts Besonderes"

Auch für den Tennisclub Alt Erlaa war es am Ende des Grunddurchgangs der Wiener Meisterschaft noch ganz schön eng. Man lag punktegleich mit zwei anderen Teams vorne, aber das bessere Satzverhältnis bescherten den Liesingern den Direkteinzug ins Halbfinale der Männer.

Für diesen Erfolg belohnt man sich jetzt am Wochenende mit einem Tennisfest – inklusive Grand-Slam-Sieger. Neben Thiem stehen ambitionierte Nachwuchstalente und ehemalige Profis in den Aufstellungen.

Für die Veranstaltung, die bereits im Vorfeld für Aufregung sorgt, wird großer Andrang erwartet. Eine der Hallen wurde kurzerhand in einen VIP-Club umgewandelt. Der Verein hatte nur drei Wochen Zeit zum Organisieren, schildert Bartosch. Knapp 250 Ehrengäste sind angemeldet, insgesamt rechnet er mit rund 500 Zuschauern. Securitys stehen bereit, falls es mehr wird.

„Nichts Besonderes“

„Es wird sicher ein cooles Event“, sagt Thiem-Gegner Krainer. „Aber das Match gegen Dominic ist für mich nichts Besonderes. Auch wenn wir alle wissen, was er geleistet hat, wofür er steht. Das weiß ganz Österreich, die ganze Tenniswelt.“

Auf Social Media schildert Thiem, wie sich sein Alltag seit dem Karriereende im Herbst geändert hat. Er habe neue Routinen gestartet wie Meditation, Eisbäder und Atemübungen. Aber selbstverständlich spiele er noch Tennis und halte sich fit, hört man aus Alt Erlaa.

„Natürlich hoffe ich, dass er nicht in Topform ist, wie er es damals war“, sagt Gegner Krainer mit einem Augenzwinkern. „Den Namen und das Rundherum versuche ich auszublenden.“ Familie Thiem kennt Krainer gut. Bruder Moritz ist fast derselbe Jahrgang. „Ich habe wahrscheinlich alle Privatnummern der Familie bis zum Opa.“

Dominic Thiem, der auch im Dezember beim neuen Exhibitionturnier in Ischgl aufschlagen soll, wird wohl auch hier in Alt Erlaa nicht verlieren wollen. „Es ist halt ein Ligamatch. Nicht mehr und nicht weniger“, sagt Krainer. „Natürlich ist es unfassbar, gegen Dominic zu spielen. Es macht sicher Spaß. Aber es ist nichts, das mich Nacht für Nacht wach hält.“

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