Nun dürfte er, geht es nach den Salzburger Nachrichten, Sponsoren bereits informiert haben, dass heuer nach einigen ausgewählten Turnieren fix Schluss ist. Am Ende der Woche möchte sich der Niederösterreicher dazu äußern – viel deutet darauf hin, dass das Karriereende nicht allzu weit entfernt ist.
Thiem liegt im Ranking auf Rang 128. Ein Platz, bei dem er bei Grand Slams und ATP-Turnieren bestenfalls Schläger bespannen kann. Doch einst war der Niederösterreicher ganz oben. Der zweifache French-Open-Finalist könnte sich in Roland Garros (ab 26. Mai) verabschieden, eine Wild Card würde er dafür wohl bekommen.
Handgelenk der Nation
Thiem weiß: Seine Handgelenksverletzung wirkt nach. Jenes Handgelenk, in dem er sich am 22. Juni 2021 auf Mallorca einen Einriss in der Sehnenscheide und der dazugehörigen Gelenkskapsel zugezogen hatte. Zwar ist er heute weitgehend schmerzfrei, hat sich aber beim Vorhand-Schlag eine gewisse Schonhaltung angewöhnt. Sein Paradeschlag ist dadurch weniger hart und präzise, verfügt über weniger Spin. „Dieses komische Gefühl im Handgelenk ist wieder zurückgekommen“, erklärte Thiem im März.
Um die Vorhand auf das Level von einst zu bringen, würde es wohl Jahre brauchen. Und enormes Training, diesen Willen dürfte Thiem nicht mehr in dem Maß von damals haben.
Sprich: Es wäre ein brutaler Kampf, nur, um irgendwann in die Top 50 zurückzukehren. Dieses Ende Jänner angestrebte Ziel einer deutlichen Verbesserung im Ranking Richtung Top 50 scheint aktuell in weiter Ferne.
Einst Top
Zur Erinnerung: Thiem war die Nummer drei der Welt (2. März 2020). Mit seinem ersten Halbfinal-Einzug bei den French Open 2016 zog er in die Top Ten ein und blieb dort durchgehend bis 2021. Nummer drei war der Höhepunkt im Ranking (2020/kurz 2021).
Nachdem er 2018 und 2019 jeweils das French-Open Finale gegen Rafael Nadal verlor und 2020 das Australian-Open-Endspiel gegen Novak Djokovic, klappte es 2020 im September bei den US Open mit dem Grand-Slam-Titel mit einem Sieg gegen Alexander Zverev.
Danach stand er noch im Finale der ATP Finals, dann plagten ihn Motivationsprobleme und schwache Leistungen – dann das Handgelenk.
Sein Comeback hatte er immer wieder aufgeschoben, erst im März 2022 schlug er beim Challenger in Marbella wieder auf. Das erste Match, das er gewinnen konnte, folgte Anfang Juli 2022 in Salzburg. Langsam schien es aufwärts zu gehen. 2023 war Thiem noch einmal bis auf Rang 73 vorgerückt, dann ging es wieder bergab.
Siege gegen die Größten
In seiner Karriere kann der 30-Jährige auf 17 Turniersiege zurückblicken, 6 Siege über Nadal (bei 10 Niederlagen), fünf Siege gegen Djokovic (7 Niederlagen) und fünf gegen Roger Federer (bei nur zwei Niederlagen).
Dominic Thiem sieht derzeit auch andere Karrieren zu Ende gehen. Rafael Nadal spielt wohl seine letzten French Open (ab 26. Mai).
Sein Freund Diego Schwartzman, in etwa gleich alt wie Thiem, sagt im Februar 2025 beim Heimturnier in Buenos Aires „adiós“. Viele Dinge, die eines rauben: Den Spaß am Beruf, das Feuer am Tennissport.
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