Stefanos Tsitsipas und die Griechen sind bereit für neue Helden-Sagen
Vor ein paar Jahren spielten die griechischen Herren beim Tennis eine ähnlich tragende Rolle wie im Skisport. Jahrelang wurde lediglich über Spieler berichtet, die wie Nick Kyrgios, Pete Sampras oder Mark Philippoussis griechische Wurzeln haben.
Bis Stefanos Tsitsipas kam, sah und eine neue Helden-Saga schrieb. Im Land des Olymps soll eine neue Sphäre erreicht werden. Und damit am Neujahrstag mit dem Saisonstart begonnen werden. Die Bühne bietet der ATP-Cup, mit dem die Saison 2022 eingeläutet wird.
Gewiss. Ein erster Grand-Slam-Titel von Tsitsipas ist eher möglich als ein Sieg bei diesem Teambewerb. Zumal der mittlerweile 23-Jährige bei den French Open schon einmal in einem Major-Finale stand, zumal er der Einzige seines Landes ist, der in der gehobenen Tennis-Preisklasse mitspielt. Michail Pervolarakis, die griechische Nummer zwei, rangiert auf Rang 399, Stefanos’ um zwei Jahre jüngerer Bruder Petros taucht erst auf Position 771 auf.
Und dennoch sind die Hoffnungen groß. Für einen Sieg in drei Spielen reichen zwei Punkte. Für die könnte der ältere Tsitsipas im Einzel und im Doppel sorgen. Vor allem aber hofft man, dass sich im Sog des Weltranglisten-Vierten auch die anderen steigern. „Griechenland ist dafür bekannt, dass es sich bei Teamevents wie Fußball und Basketball auszeichnet, also liegt es in unserer Natur“, sagt Stefanos Tsitsipas.
Dankbare Gruppe
Die Gruppe der Griechen, die dank Tsitsipas aus Lostopf eins gezogen wurden. ist verhältnismäßig machbar: Gegner sind die Polen mit dem Weltranglisten-Neunten Hubert Hurkacz, die Argentinier mit Diego Schwartzman (Nummer 13) und die Georgier, die mit Nikolosz Basilaschwili nur einen Top-100-Mann im Aufgebot präsentieren.
Fest steht, dass die Griechen das Turnier ernst nehmen. „Für jeden Einzelnen von uns, der Griechenland auf ATP-Cup-Niveau repräsentiert, bedeutet das einfach viel. Ich weiß auch, dass es viele Griechen-Australier gibt, die uns beim Spielen zusehen werden“, erklärt Tsitsipas. Neuland ist es nicht. Vater und Kapitän Apostolos Tsitsipas sagt: „Die Spieler haben bereits in den Vorjahren hier schwierige Spiele gespielt. Und es wird wieder eine schöne Erfahrung.“
Fragezeichen
Beim ATP-Cup wird man zahlreiche Spitzenspieler wie den Ranglisten-Zweiten Daniil Medwedew sehen. Und die großen Drei? Roger Federer wird, wenn überhaupt, erst im Sommer zurückkehren. Rafael Nadal hat sein Antreten bei den Australian Open (ab 17. Jänner) schon via Social Media verkündet. Branchen-Primus Djokovic verkündete dagegen noch immer nicht, ob er die für die Australian Open erforderliche Impfung erhalten hat.
Dominic Thiem sagte bereits ab, Dennis Novak war zuletzt erkrankt, ist mittlerweile aber wieder gesundet, sodass sein Start in Melbourne fix zu sein scheint.
ATP-Cup
1. bis 9. Jänner
Gruppe A: Serbien (ohne Djokovic), Norwegen, Chile und Spanien
Gruppe B: Russland, Italien, Frankreich (Österreich-Ersatz) und Australien
Gruppe C: Deutschland, Kanada, Großbritannien und USA
Gruppe D: Griechenland, Polen, Argentinien und Georgien
Australian Open
Ab 17. Jänner
Die Qualifikation geht in der Woche zuvor über die Bühne
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