Vor so einer großen Kulisse auf die Filzkugel dreschen zu dürfen, „diesen Rahmen werde ich nie vergessen, den Nervenkitzel und die Aufregung, bevor man reingeht in so ein Stadion. Dafür trainiert man.“ 2023 war für den 27-Jährigen nicht nur erfolgreich, sondern auch lehrreich. „Ich habe gelernt, dass man wenig Angst vor den großen Namen haben muss. Man hat ja automatisch Respekt und traut sich dann vielleicht nicht alles zu. Ich habe aber gesehen, dass man mit den großen Namen mitspielen kann.“ Je öfter man sich misst, desto eher steigt die Siegeschance. „Mein Selbstvertrauen ist jetzt ein anderes, ich gehe in jedes Match mit der Überzeugung, dass ich es auch gewinnen kann.“
Die Jahresplanung ist für den Steirer auf der ATP-Tour auch eine leichtere, er holt bei Turnieren in Hongkong und Auckland Schwung für die Australian Open in Melbourne, wo er erstmals im Hauptbewerb antritt, womit sich ein weiteres Ziel erfüllt. „Ich wollte bei jedem Grand-Slam-Turnier im Hauptbewerb antreten.“ Wenn 2024 ein sehr gutes Jahr werden soll, dann könnte Ofner, aktuell 43. der Welt, zu den Top 30 hinschnuppern. „Wenn ich mein Ranking halten kann, dann wäre es ein gutes Jahr.“
Der Schatten stört nicht
Im österreichischen Tennis hat Ofner Dominic Thiem zwar als Nummer 1 abgelöst, steht aber immer wieder in dessen Schatten. „Das stört mich nicht, ich muss nicht im Mittelpunkt stehen. Man muss nur schauen, welche Karriere Dominic bisher gehabt hat.“ Immerhin ist Ofner jener Österreicher, der 2023 am drittmeisten gegoogelt wurde – hinter Thiem und Musiker RAF Camora. Ofner muss lachen. „Ich habe wirklich keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht weil ich ein No-Name war und die Menschen wissen wollten, wer ich bin.“
Thiem wird sein Trainingspartner bleiben, Thiem-Bruder Moritz ist Ofners Medienberater, Vater Wolfgang sein Trainer. Daran wird sich nichts ändern, auch nicht am freundschaftlichen Verhältnis, das ihn mit Touring-Coach Stefan Rettl verbindet. „Wir arbeiten intensiv zusammen, ich vertraue ihm. Auch wenn wir viel Zeit miteinander verbringen, gehen wir einander nicht auf die Nerven.“
Das Reisen wird zur Gewohnheit
Das Tennisleben aus dem Koffer ist für Ofner kein Problem. „Weil ich es ja auch gewohnt bin. Aber wenn man älter wird, dann kann das lange Fliegen mühsam werden.“ Und natürlich werden einige Dinge in Hotelzimmern vergessen. „Ein Ladekabel oder ein Leiberl ... Aber noch nie ein Schläger.“
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