Rasen-Comeback: Thiem setzt sich gegen Jungstar durch
Tennis-Alleskönner Dominic Thiem bleibt dem Berliner Show-Turnier im Steffi-Graf-Stadion auch im Finale erhalten. Der Weltranglisten-Dritte aus Österreich schaffte nach seinem eigenen Einladungsturnier auf Sand in Kitzbühel die Umstellung auf Rasen und rang Talent Jannik Sinner aus Italien im Berliner Halbfinale nieder.
Nach dem 6:3, 7:6 (7:5) gegen den 18-jährigen Südtiroler trifft Thiem am Mittwoch (12.00 Uhr/live auf kurier.at) auf den Italiener Metteo Berrettini. Der Weltranglisten-Achte bezwang den Spanier Roberto Bautista Agut 4:6, 6:3, 10:6. „Ich bin sehr zufrieden, weil ich nicht viel Zeit hatte, mich an Rasen zu gewöhnen“, sagt Thiem am Dienstag vor einigen hundert Fans.
Auch ein Duell zwischen Thiem und Nick Kyrgios in Berlin hätte seinen Reiz gehabt - nicht nur sportlich. Wegen der Absage von Kyrgios, der nach steigenden Corona-Infektionszahlen und erneuten Beschränkungen daheim blieb, fällt dieses Match bei den beiden Einladungsturnieren in der Hauptstadt aus. Der verbale Schlagabtausch zwischen Thiem und dem polarisierenden Kyrgios ging aber weiter.
Gewisse Meinungen aus Australien seien sehr entbehrlich, befand Thiem, ohne Kyrgios namentlich zu nennen. Der auf dem Platz oft mit ungebührlichem Benehmen aufgefallene Kyrgios hatte Thiem, Alexander Zverev und Organisator Novak Djokovic via Twitter heftig für deren Auftritte und Party-Bilder bei der Adria-Tour attackiert.
„Diese Jungs sind die 'Spitze' in unserem Sport“, ätzte der 25-Jährige, der sich daheim während der Pandemie sozial engagiert und sich betroffen über die vielen Todesfälle äußerte. Der 40. der Weltrangliste sprach Thiem und den anderen vorige Woche sogar das intellektuelle Niveau ab, um zu verstehen, woher er komme.
Klares Statement
Immerhin, Thiem stellte sich anders als der bislang schweigende und in Berlin ebenfalls kurzfristig fehlende Zverev kritischen Fragen. Auch am Montag räumte der 26-Jährige noch einmal ein, der Bezug zur Realität sei bei der Adria-Tour ein bisschen verloren gegangen. Nun gelte es, aus Fehlern zu lernen. Er beharrt darauf, dass in Serbien und Kroatien nicht gegen geltende Gesetze verstoßen worden sei.
Thiems Meinung und Auftreten in der Tennis-Welt werden genau verfolgt, denn er ist einer der Anwärter - vielleicht sogar der größte - auf die Nachfolge des Über-Trios Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer als Nummer eins. Dass die Pandemie den weiteren Aufstieg vorerst gestoppt hat, sei zwar bitter, doch Thiem stellt das in einen größeren Zusammenhang. „Es ist ein Schicksal der Natur, oder wie man das nennen will. Es gibt Wichtigeres als Sport und Tennis“, stellte er fest.
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