Martin Ohneberg folgt Magnus Brunner als Präsident des ÖTV

Martin Ohneberg folgt Magnus Brunner als Präsident des ÖTV
Nach dem Abgang des Präsidenten in die Bundesregierung hat der Tennisverband eine neue Spitze.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hat am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien verlautbart, dass er sein Amt als Präsident des österreichischen Tennisverbandes (ÖTV) nach 15 Monaten aus zeitlichen Gründen sowie auch wegen möglicher Unvereinbarkeiten zurückgelegt hat. Sein Nachfolger ist der bisherige Vizepräsident Martin Ohneberg.

Der 50-jährige Unternehmer aus Bregenz führt nun das Präsidium mit den Vizepräsidenten Elke Romauch (Recht), Georg Blumauer (Sport) sowie neu Jürgen Roth (Wirtschaft) an. Letzterer übernimmt die Agenden von Ohneberg. Die beiden Geschäftsführer bleiben Thomas Schweda (Wirtschaft) und Jürgen Melzer (Sport). Letzterer fehlte beim Medientermin wegen einer Covid-19-Erkrankung mit leichten Symptomen.

Der scheidende Brunner ist seit 6. Dezember 2021 Finanzminister Österreichs, daher hat er diese Entscheidung getroffen, begründete der Vorarlberger. "In meiner neuen Funktion geht es sich leider zeitlich nicht mehr aus, das Ehrenamt als ÖTV-Präsident in der bisherigen Form auszuüben. Der österreichische Tennissport hat aber einen Präsidenten verdient, der sich intensiv dieser Tätigkeit widmet. Daher musste ich mein Amt als ÖTV-Präsident zur Verfügung stellen."

Ein weiterer Grund sei, dass jegliche Unvereinbarkeiten von vorhinein ausgeschlossen werden sollen. "Mit der neuen Funktion als Finanzminister bin ich nun unter anderem für Staatsbeteiligungen zuständig. Aus Compliance-Gründen ist es daher sinnvoll, mein Ehrenamt im ÖTV zurückzulegen", sagte Brunner.

Stolz auf den Davis Cup

Brunner, der gemeinsam mit Jugendfreund Ohneberg seit 15 Monaten im Verband tätig war, ist besonders stolz, in seiner Amtszeit das Davis-Cup-Finalturnier nach Österreich geholt zu haben. Er bedauerte allerdings, dass wegen der Pandemie keine Zuschauer zugelassen waren und es auch sportlich nicht so gut gelaufen ist. Österreichs zweitgrößtem Sportverband sei es auch gelungen, mit 2022 nun drei ATP-Challenger in Österreich (Anif, Tulln, Mauthausen) zu haben, an einem Damen-Challenger wird gearbeitet. "Wir sind angetreten, mit dem Vorhaben einen Challenger zu holen, jetzt haben wir drei", bilanzierte Brunner zufrieden. Zudem hat man mit Philipp Wessely einen internationalen Experten für den konditionellen Bereich ins Team geholt.

Neo-Präsident Ohneberg freute sich auch, dass man dieses Jahr zusätzlich nun 19-ITF-Turniere der Kategorien +15 und +25 anbieten kann. "Ein solches Angebot an internationalen Turnieren hat es bei uns noch nie gegeben", wusste der Vorarlberger.

Laut Ohneberg gibt es ein gutes Einvernehmen mit allen Stakeholdern. "Für uns ist wichtig, dass der Austausch gut funktioniert, mit dem gemeinsamen Ziel den Tennissport zu entwickeln. Dominic Thiem spielt eine große Rolle, er ist ein Idol für Österreicher, die den Tennissport lieben." Ohneberg werde "offen" auf Wolfgang Thiem und Günter Bresnik zugehen. Er möchte mit allen, "die im Tennis irgendwas beitragen können, in irgendeiner Form kooperieren, damit wir eine große Familie werden. Das klingt idealistisch, aber das ist mein Zugang."

Die Kräfte sollen also gebündelt werden. Auch die Positionierung bei der Sportförderung will Ohneberg klar verbessern. "Es kann nicht sein, dass der ÖTV mit 180.000 Mitgliedern in der Bundes-Fördermittelvergabe nur auf Platz zwölf gereiht ist. Auch die Vergabe der spezifischen Fördermittel für Athletinnen und Athleten ist zu hinterfragen, da sie stark abhängig ist von Erfolgen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, die es im Tennissport nicht gibt. Die Bewertung aller Sportverbände und die daraus resultierende Vergabe der Fördermittel muss auf neuen Beurteilungskriterien basieren, wie zum Beispiel die Größe des Verbandes im Sinne einer angemessenen Basisabgeltung und die dadurch verbundenen starken wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Einflüsse."

Boomender Sport

Brunner sprach von einem boomenden Tennis-Sport in Österreich und dies trotz Pandemie: "Wir haben Gott sei Dank eine Steigerung der Mitglieder erleben können, weil viele draufgekommen sind, dass es eine Sportart ist, die auch gesundheitlich sehr sicher durchgeführt werden kann", so Brunner.

Der ÖTV hofft zudem auf Investitionen in der Infrastruktur wie z.B. in der Südstadt und hofft auch auf eine eigene Ballsporthalle in Wien Umgebung mit einem Fassungsvermögen von bis zu 5.000 Zuschauern. Ohnebergs erste Auslands-Dienstreise steht schon fest. Er wird das Davis-Cup-Team mit Neo-Kapitän Jürgen Melzer Anfang März nach Seoul begleiten.

Kommentare