Trotz Niederlage: Jungstar Schwärzlers neuer Weg dürfte fruchten

Guter Auftritt: Schwärzler unterlag Fucsovics in drei Sätzen
Summer-Feeling. Und heiße Tennis-Eisen. Mit dem konnte das traditionelle Kitzbüheler Turnier seit Jahrzehnten erwärmende Glanzlichter setzen. Doch rechtzeitig zum Start des Hauptbewerbs der diesjährigen Generali Open war nur das Wetter feuchtfröhlich. Nicht nur der Regen trübte die Stimmung, sondern auch Temperaturen, die jenen ähnelten, die Ende Jänner beim ähnlich traditionellen Hahnenkamm-Rennen vorherrschten.
Einen Kaltstart leistete sich Jungstar Joel Schwärzler. 2:6 verlor er den ersten Satz gegen den Ungarn Marton Fucsovics – und schloss damit nahtlos an die schwachen Leistungen dieses Jahres an. Doch als sich allmählich sogar in den Abendstunden die Sonne blicken ließ, taute auch der 19-Jährige auf. Schwärzler gewann gegen Ungarns Nummer zwei mit den (teilweise heißblütigen) Fans im Rücken den zweiten Durchgang 6:2. Am Ende machte Schwärzler noch ein paar Fehler zu viel und verlor die Partie 2:6, 6:2 und 3:6.
Dennoch: Kann Schwärzler nun endlich die Versprechen des Vorjahres nützen? Nummer eins der Junioren-Weltrangliste war er und hat sich so in einen Kreis von Spielern gekämpft, die auch als Profis reüssierten und damit weltberühmt wurden. Auch der Einstieg in die Tour klappte, als er sich im Mai des Vorjahres zum Turniersieger eines Challengers kürte.
Neuer Lebensweg
Im September des Vorjahres wechselte er das Personal und den Boden, verließ Jürgen Melzer und nahm sich den Spanier Juan Ozón-Llácer zum Trainer, schon zuvor hatte er dessen Landsmann Galo Blanco mit dem Management betraut.
„Das ist ein richtiger Schritt, den er wagen muss“, sagte selbst Thomas Muster damals, „auch ich habe dies getan.“ Aber während es bei Muster funktionierte, ging der Schritt von Schwärzler nach hinten los. Das Versprechen, dass es weiter nach oben geht, konnte er bisher in keiner Weise halten – im Gegenteil, der Vorarlberger fiel im Ranking sogar zurück.
Zurück dürfte es nun auch im Karriereweg gehen, zumindest was den Montag in Kitzbühel betrifft mit Schritten zurück nach vorne. Schwärzler trainierte Anfang Juli bei den Staatsmeisterschaften in Oberpullendorf mit Ex-Daviscup-Spieler Markus Hipfl, der auch den Schweizer Jerome Kym, derzeit Nummer drei seines Landes, und seinen talentierten Neffen Nico Hipfl coacht. Kym und Hipfl jun. waren übrigens am Montag ebenfalls im Einsatz und verloren ihre Auftaktpartie im Doppel.Von Ozón-Llácer hat er sich getrennt (Schwärzler: "Ich habe im Spielerischen einiges anders gesehen als er"), das Management um Blanco hat er noch im Rücken. Dank eines fein dotierten Red-Bull-Vertrags stehen Schwärzler, der zuletzt wieder in Vorarlberg lebte, Türen und Tore offen.
ab 11 Uhr (alles live Servus TV):
Lukas Neumayer - Yannick Hanfmann (GER)
Sebastian Ofner - Jan-Lennard Struff (GER)
Filip Misolic - Tomas Martin Etcheverry (ARG)
Rückendeckung bekommt Schwärzler von zwei Tennis-Legenden. „Bei Joel Schwärzler sieht man, wie schwierig es ist, den Sprung von einem sehr, sehr guten jungen Spieler zu den Profis zu schaffen. Es wird ihm aber früher oder später gelingen“, sagt Melzer, der auch ÖTV-Sportdirektor und Davis-Cup-Kapitän ist. "Man darf nie vergessen, dass Joel erst 19 ist. Man muss ihm Zeit geben", sagt Kitzbühel-Turnier-Direktor Alexander Antonitsch.
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