6:0, 6:2 - Sinner deklassiert Altmaier, Misolic scheidet aus

Sinner siegte in 58 Minuten
Mit einer Machtdemonstration startete Jannik Sinner in die Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Die Nummer zwei der Welt aus Italien besiegte den Deutschen Daniel Altmaier in nur 58 Minuten 6:0, 6:2 und trifft im Achtelfinale auf seinen Landsmann Flavio Cobolli, der sich gegen den Tschechen Tomas Machac 7:6 (6), 6:2 durchsetzte.
Sinner bewies vom ersten Punkt an seine Klasse und ließ Altmaier (51. der Welt) gar nichts ins Spiel kommen. 24:6 an Punkten stand es nach dem ersten Satz, 55:22 am Ende. Bei jedem gewonnen Punkt des Deutschen jubelten die 9.800 Zuschauer in der ausverkauften Stadthalle groß auf. Sinner traf aus allen Lagen, bei den 2. Aufschlägen von Altmaier holte der Italiener 15 der 19 möglichen Punkte.
"Es ist wirklich laut hier"
"Ich bin wirklich gut ins Spiel gekommen", sagte Sinner danach. Vor Altmaier zeigte er viel Respekt. "Daniel ist ein sehr guter Spieler. Beim letzten Duell in Schanghai war es ein schwieriges Spiel. Davor hat er Paris gegen mich gewonnen."
Die Stimmung in der Stadthalle taugt Sinner: "Es ist schon wirklich laut hier. Wenn man ein langes Spiel hat, dann bekommt man viel Energie vom Publikum."
Misolic verlor gegen De Minaur
Ähnlich laut war es am Mittwoch auch bei der Abendpartie.
Filip Misolic zeigte im Achtelfinale, dass ihm nicht viel fehlt, um mit Weltklassespielern mitzuhalten. Der 24-jährige Grazer spielte gegen den Weltranglistensiebenten Alex de Minaur über weite Strecken stark, der Australier war bei in den entscheidenden Situationen um eine Spur besser und siegte 6:4, 6:4.

Misolic hielt lange gut mit
Der Steirer verlor zwar sein erstes Aufschlagspiel, fand dann aber sehr gut ins Spiel und holte seine drei nächsten Games bei eigenem Service zu null. Doch De Minaur blieb bei seinem Aufschlag ebenfalls stabil und servierte letztlich auf 6:4 im ersten Satz aus. Im zweiten Durchgang machte Misolic bei eigenem Aufschlag zu viele leichte Fehler und kassierte das Break zum 1:2. De Minaur ließ nichts mehr zu und holte sich auch den zweiten Satz 6:4.
Misolic sah bald danach das Positive: "Ich kann schöne Momente mitnehmen. Es ist eine Ehre, gegen einen Top-Ten-Spieler zu spielen. Solche Spieler geben Dir kaum Chancen."
Im Viertelfinale trifft De Minaur auf den Sieger der Partie Cameron Norrie gegen Matteo Berrettini.
Sinner in Italien in der Kritik
In seiner Heimat sorgte Jannik Sinner in dieser Woche aber für Miss-Stimmung. In nicht einmal einem Monat geht es für das „KURIER Austria Davis Cup Team“ ums Ganze. Da trifft die Arbeitsgruppe um Kapitän Jürgen Melzer beim Final 8 in Bologna auf Italien.
Dort ist man nicht ganz glücklich mit Jannik Sinners Entscheidung, abzusagen. Adriano Panatta, French-Open-Sieger von 1976, schrieb in einer Kolumne für die Zeitung Corriere della Sera: „Ich hätte auf den Davis Cup niemals verzichtet.“ Zu seiner Zeit habe der Davis Cup zu den wenigen großen Prioritäten eines Tennisspielers gehört. „Heute ist das nicht mehr so“, so Panatta.
Am lautesten meldete sich Italiens Tennislegende Nicola Pietrangeli (92) zu Wort. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für Italiens Sport. Ich verstehe nicht, warum das eine schwierige Entscheidung sein soll. Er spielt Tennis und muss ja nicht in den Krieg ziehen.“ Der italienische Tennisverband erklärte am Montag, Sinner verzichte aus Belastungsgründen auf eine Teilnahme an der Endrunde in Bologna vom 18. bis 23. November. Der Weltranglistenzweite sprach von einer „nicht einfachen“ Entscheidung. Die Gazzetta kommentiert das zynisch: „Also wirst du auch nicht nach Riad zurückkehren, um weitere sechs Millionen Dollar zu verdienen?“
In Anspielung auf die zahlreichen Werbeverträge Sinners mit italienischen Marken heißt es in dem Kommentar weiter: „Pasta, Kaffee ... Alle fünf Minuten wirbst du für ein italienisches Produkt. Mach das auch mit dem Tennis.“
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