"Tennis-Pensionist" Dominic Thiem: "Die Tour macht etwas mit dir"

Rede und Antwort auf sympathische Art: Dominic Thiem
Superstar Dominic Thiem schaute beim Generali Open in Kitzbühel vorbei und sprach über seine neuen Aufgaben und Ziele, aber auch über seine Vergangenheit und den großen Druck von damals.

In der prallen Sonne, die in dieser Woche nicht immer zu Gast in Kitzbühel war, strahlte ein gut gelaunter Dominic Thiem. Mit dem Auto war er vorgefahren, um sich einer kleinen Medienrunde am Rande der Generali Open zu stellen. Einem Turnier, bei dem er selbst jahrelang der Star war, das er 2019 auch gewinnen konnte.  Der 31-Jährige sprach über seinen vorzeitigen Ruhestand und seinen derzeitigen Gemütszustand, schöne Erinnerungen und ebenso schöne Ausblicke. Dominic Thiem über ...

. .. die Rückkehr nach Kitzbühel: Ich freue mich immer hier zu sein, es ist ein sehr entspanntes Turnier. Ich habe hier außer 2017  auch immer gespielt.

... seine „Tennispension“: Es ist sehr entspannt, endlich ohne Druck leben zu können. Auch ohne den Trainingsaufwand. Es gefällt mir, dass ich jetzt  neue Dinge  machen kann. Wie mein Energieprojekt Thiem Energy, das vor einem Jahr hier in Kitzbühel ins Leben gerufen wurde, als ich noch  Spieler war. Ich habe mich voll reingearbeitet, also Langeweile  kommt bei mir keine auf, dieses Projekt tut mir auch gut, jetzt habe ich eben Zeit, um mich neuen Sachen zu widmen. Dazu kommt auch noch die Thiem Academy Burgenland, die Kooperation wurde vor einer Woche fixiert.  Das Ziel ist es, dass einige von den Jungen irgendwann hier auch in Kitzbühel spielen.

... die Österreicher, die in Kitzbühel spielten: Misolic hat in der ersten Runde mit Etcheverry einen ganz starken Spieler geschlagen. Und weil alle ausgeschieden sind: Dieses Turnier ist topbesetzt, heute kann jeder jeden schlagen, ist alles ausgeglichener. Sieht man vielleicht von  Jannik Sinner und Carlos Alcaraz ab. 

... die beiden angesprochenen Topstars: Sie haben das Tennis auf anderes Level gehoben, aber das ist eben der Lauf der Zeit, es ist nichts Außergewöhnliches, dass das wieder Spieler tun. Früher waren es eben Roger Federer, Rafael Nadal oder Novak Djokovic.

...seine Freizeitgestaltung und ob er noch trainiert: Ich bin zuletzt 8.848 Höhenmeter in 38 Stunden gewandert, das war ein Geburtstagsgeschenk für meinen Patenonkel zum 50er. Vor meinem Spiel in der Wiener Liga und jetzt vor dem Auftritt in Hamburg (Niederlage gegen Tommy Haas, Anm.) trainiere ich schon,  da möchte ich gut vorbereitet sein.

... Lilli Tagger, zuletzt Juniorensiegerin der French Open: Sie ist eine supernette Person mit einem coolen Spiel mit einhändiger Rückhand. Außerdem hat sie mit Francesca Schiavone eine gute Trainerin, die weiß, was sie braucht. 

... den großen Unterschied  im Leben heute und früher:  Ich bin auch jetzt viel unterwegs. Aber entspannter. Die Tour macht etwas mit dir, der Körper, aber vor allem der Geist, schreit danach, einen Tag zu pausieren, was aber nicht möglich war.

... seinen Freund Alexander Zverev, der zuletzt über mentale Probleme klagte: Die Spieler haben freilich ein intensives Programm, und es ist gut, wenn es endlich auch wer anspricht. Aber Sascha ist ein guter, erfahrener Spieler, der das  schafft.

... seinen US-Open-Sieg 2020: Den Matchball spielt man immer wieder  durch. Das waren Emotionen pur, die einem nur der Sport geben kann. Und die es nur einmal geben wird. 

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