Nächstes Thiem-Aus: Österreichs Tennis-Star im Teufelskreis

Thiem und die Suche nach dem alten Glanz
Die 3:6-5:7-7:6-7:5-3:6-Niederlage gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime zum Auftakt der Australian Open war natürlich enttäuschend, aber nur ein Spiegelbild des derzeitigen Leistungsbildes. Und dieses ist noch frustrierender, wenn man an das Können von Dominic Thiem denkt.
Frustrierend für ihn selbst.
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Irgendwann helfen Durchhalteparolen nichts mehr. Durchhalteparolen, die durchaus einen wahren Hintergrund haben. Denn der Niederösterreicher zählt vom Potenzial her zu den Allerbesten, hat nicht umsonst auch die großen Drei nicht nur einmal besiegt. Hat ein Grand-Slam-Turnier gewonnen und war nicht durch Zufall die Nummer drei der Welt (das wird man auch nicht durch Zufall). Von 2016 bis 2021 stand er durchgehend in den Top Ten.
Das alles zu wissen, macht die Sache nicht besser.
Im Gegenteil. Trotz des Repertoires keinen Schritt nach vorne machen zu können, ist deprimierend. Im mentalen Leerlauf geht es keinen Schritt weiter nach vorne, keinen Schritt zurück nach oben.
Thiems Potenzial ist eine Schatzkammer. Nur fehlt ihm derzeit der Schlüssel. Ob der Mentaltrainer diesen finden kann?
Spurensuche im Team Thiem
Es ist auf jeden Fall auch die Aufgabe des Betreuerteams. Vor allem wäre es längst die Aufgabe von Trainer Ben Ebrahimzadeh gewesen, dem man durchaus attestiert, ein Toptrainer zu sein. Wenn sich nicht bald etwas ändert und Thiem den berühmten Schlüssel findet, muss auch hier etwas passieren.
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Günter Bresnik wusste als Trainer immer, was Thiem braucht. Während Sebastian Ofner stets fast 100 Prozent aus sich herausholen kann, ist der Niederösterreicher verzweifelt auf der Suche nach dem Potenzial.
Mit 30 Jahren hat er nicht mehr unendlich Zeit dafür.
Egal, wie die Niederlagen zustande kommen. Einen Auger-Aliassime in dieser Form hätte Thiem vor drei, vier Jahren im Vorbeigehen aus dem Bewerb geworfen. Aber das weiß er.
Thiem steckt in einem Teufelskreis.

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