Davis Cup: Wie Österreichs Tennis-Asse in die Top-8 der Welt wollen

Österreichs Davids-Cup-Team in Debrecen
Man muss sich ja nicht zwingend gegenseitig immer zum Duell mit der Filzkugel herausfordern. Wenn man schon einmal zusammenkommt und sich gut versteht, kann man auch in der Garderobe Golf spielen, besser gesagt putten. Zum Leidwesen von Lukas Neumayer zeichnete sich da meist Jürgen Melzer aus.
Der Kapitän des KURIER Austria Davis Cup Team schafft den Spagat zwischen dem Spaß und dem Ernst der Lage. Besser gesagt, die Herausforderung. Mit einem Sieg in Debrecen gegen die Ungarn könnte Österreich die rot-weiß-rote Fahne in Bologna hissen, wo die besten acht Mannschaften von 18. bis 23. November um den Davis-Cup-Pokal fighten, im Fachgebrauch auch hässlichste Salatschüssel der Welt genannt.
Vor dem Länderkampf, bei dem Jurij Rodionov am Freitag 15 Uhr (ORF Sport +) gegen Ungarns Topmann Fabian Marozsan startet und danach Filip Misolic gegen Routinier Marton Fucsovics serviert, ist die nötige Lockerheit da. Der Schmäh lief schon vor nach der Auslosung in einer noch verwaisten Fönix Arena, in der noch mehr Reinigungs- und Sicherheitskräfte als Teammitglieder herumliefen. „Aber klar, die Weltrangliste lügt nicht, da müssen wir schon die Kirche im Dorf lassen“, sagte Melzer, der am Donnerstag um 17 Uhr noch einmal die Glocken zum Training läuten ließ.
Lieber 3.000 als 70
Dass die 3.000 Fans, die erwartet werden, nicht zwingend die Österreicher anfeuern werden, liegt auf der Hand. „Aber ich habe lieber, wenn 3.000 gegen uns sind und nicht 70“, sagt Österreichs Rekordspieler im Davis-Cup-Team. „Wir müssen es schaffen, die negative Stimmung gegen uns in positive zu verwandeln.“
Und außerdem kommen ja österreichische Fans auch. Wo die rund 200 sitzen werden, war nicht bekannt. „Wahrscheinlich dort, wo man niemanden hört“, witzelt Doppel-Spezialist und KURIER-Kolumnist Lucas Miedler und richtet seinen Zeigefinger Richtung Dachnähe. Im Prinzip will auch der Tullner keine faden Leut auf den Rängen. „Ich mag generell die Davis-Cup-Stimmung.“ Und zumindest Österreichs Doppelspieler können schon mitreißen. „Unsere Bilanz ist ja eigentlich nicht schlecht“, sagt sein Doppelpartner Alexander Erler. Am Samstag können die beiden ihre Bilanz auf 8:1-Siege aufputzen.
Und danach kann Miedler auch wieder Billard spielen. „Miso und ich sind da die Besten. Wenn es darauf ankommt, gewinne aber ich.“ Besagter Misolic unterschreibt dies nicht. „Stimmt nicht, einmal gewinnt der, einmal der.“
Freilich ist es auch für den Steirer wichtiger, dass er am Freitag die Filzkugel im Griff hat, auf dem Tennisplatz gegen Fucsovics gewinnt. „Ich habe mit ihm in Wimbledon trainiert. Es wird ein gutes Match“, verspricht Misolic, für den es ebenso eine „Ehre ist, für Österreich zu spielen.“
Und ein möglicher Erfolg könnte zudem auch ein bisserl Geld bringen. Über Prämien spricht man beim Österreichischen Tennisverband (ÖTV) nicht, aber eines ist klar. „Wenn wir es zum Finalturnier nach Bologna schaffen, dann gibt es für den Verband freilich Geld vom Tennis-Weltverband und Sponsoren“, sagt ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda.
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