Ende gut, alles gut: Alcaraz beendet die Saison an der Spitze
Nummer 1: Alcaraz schlug bei den ATP-Finals in Turin Musetti und steht im Semifinale.
Nun hat er es geschafft. Carlos Alcaraz darf Weihnachten und Silvester als Nummer eins der Welt feiern – zum zweiten Mal nach 2022 beendet der 22-jährige Spanier die Saison als Nummer eins. Alcaraz, der im Vorjahr bei den ATP-Finals bereits in der Gruppenphase Abschied genommen hatte, gewann auch sein drittes Gruppenspiel, schlug Lorenzo Musetti 6:4, 6:1 und darf in Turin weiterspielen.
Obwohl Musetti, der nächsten Mittwoch (16 Uhr) mit Italien im Final 8 gegen das „KURIER Austria Davis Cup Team“ antritt, von den Fans frenetisch angefeuert wurde, war Alcaraz der Herr auf dem Platz und beendete das Match nach 1:23-Stunden. Man darf davon ausgehen, dass sich Alcaraz und Jannik Sinner, der in Turin schon vor seiner letzten Partie am Freitag (14 Uhr, Sky) gegen US-Mann Ben Shelton fix im Halbfinale steht, auch am finalen Sonntag gegenüberstehen.
Dominanz
Je nachdem, wer eben gerade vorne ist: Das Duo spaltet die Rangliste, spaltet die Tenniswelt. Denn der drittplatzierte Deutsche Alexander Zverev hat nicht einmal halb so viele ATP-Punkte wie die dominanten Zwei.
Selbstredend, dass sich Alcaraz und Sinner heuer auch gütig die Grand-Slam-Turniere aufgeteilt haben. Der Italiener siegte bei den Australian Open und in Wimbledon, Alcaraz nach Abwehr von drei Matchbällen bei den French Open und abschließend bei den US Open. Wer nun wirklich der Bessere ist, ist fast ein wenig Geschmacksache. Zu Jahresbeginn sahen viele Alcaraz vorne, für Thomas Muster, der 1996 die Nummer eins der Welt war, ist es Sinner. „Er hat für mich mehr Möglichkeiten im Long-Run, weil er technisch besser ist und mehr Varianten hat, zudem war er konstanter.“
Fakt ist, dass Sinner zwar bei den Australian Open die Vorjahrespunkte vom Titel verteidigen muss, dann aber bis Mai freie Bahn hat. Im Vorjahr konnte er aufgrund einer dreimonatigen Dopingsperre nicht punkten. Auf lange Sicht wird es sowieso schwierig für andere, diese Phalanx zu durchbrechen. Zverev war im Jänner bei den Australian Open der bisher letzte Spieler in einem Grand-Slam-Finale, der nicht Alcaraz oder Sinner hieß. Besonders schlimm für die Konkurrenz: „Die beiden sind noch sehr jung und werden sich weiter steigern“, sagt ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer.
Kein Wunder, dass Alcaraz am Rande der ATP Finals meinte: „Ich habe im Sommer bei den US Open gesagt, dass ich ihn tatsächlich öfter sehe als meine Mutter“, erzählte er. Er werde aber „nie müde, ihn zu sehen“. Die beiden Herren verstehen sich gut. Und können auch alles mit ein bisschen Humor sehen. „Der Abstand zu ihm beim Skifahren ist etwa so groß wie bei mir im Golf“, sagt Sinner.
Im Tennis gibt es keinen Abstand.
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