Auslosung bei Australian Open mit Verspätung - wegen Djokovic?

TENNIS-AUS-OPEN
Der Serbe kennt jetzt seinen ersten Gegner in Melbourne. Ein Duell, das viel beachtet werden wird.

Die für Donnerstag angesetzte Auslosung für die Australian Open ist kurzfristig um 75 Minuten verschoben worden. Ursprünglich hätten die Duelle für den am Montag beginnenden ersten Tennis-Grand-Slam des Jahres um 5.00 Uhr österreichischer Zeit anfangen sollen und fanden schließlich um 6.15 Uhr statt. Gründe wurden nicht genannt.

Zum Zeitpunkt der Verschiebung stand eine Entscheidung zum Visum für den an Nummer eins gesetzten Serben Novak Djokovic immer noch aus. Als die Auslosung schließlich über  die Bühne ging, war das allerdings immer noch so.

Djokovics Name war jedenfalls dabei. Nun ist klar: Er soll zum Auftakt gegen seinen Landsmann Miomir Kecmanovic spielen.

Der Serbe brach vor der Auslosung sein Training nach nur 30 Minuten ab, nachdem sein Fitness-Trainer Marco Panichi mit dem Handy zu ihm kam und ihm offensichtlich eine Nachricht zeigte. Wenig später packte Djokovic seine Sachen und ging, obwohl er den Platz zwei Stunden geblockt hatte.

Eine Entscheidung, ob Djokovic bleiben darf, dürfte es frühestens am Freitag geben.  Das Auftaktmatch des Titelverteidigers soll am Montag oder Dienstag stattfinden, hieß es. Djokovic hatte am Donnerstag bereits in der Rod Laver Arena trainiert, nachdem ein Gericht seine von den Grenzbehörden verfügte Ausweisung aufgehoben hatte. Einwanderungsminister Alex Hawke könnte den serbischen Impfskeptiker jedoch noch des Landes verweisen. Wie die Zeitung "The Age" am Donnerstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, wird Hawke frühestens am Freitag darüber entscheiden.

Ministerpräsident Scott Morrison sagte am Donnerstag auf Reporterfragen, dass Hawke noch überlege, ob er von seinem persönlichen Recht zur Visa-Annullierung Gebrauch machen und das Visum des Weltranglistenersten aufheben solle. "Das sind persönliche ministerielle Vollmachten, von denen Minister Hawke Gebrauch machen kann, und ich werde das zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter kommentieren", so Morrison.

Seit Donnerstag ist klar:  Es wird definitiv kein Österreicher im Männer-Einzel am Start sein. Dennis Novak, der nach einer Corona-Erkrankung noch darauf spekuliert hatte, ohne Qualifikation in den Hauptbewerb zu rutschen, schien in der am Donnerstag vorgenommenen Auslosung nicht auf.

2020-Finalist Dominic Thiem hatte ja Ende Dezember seinen Verzicht auf den Australien-Trip verlautbart. Und in der Qualifikation war Jurij Rodionov in der zweiten Runde ausgeschieden.

Damit war Julia Grabher Österreichs letzte Hoffnung, dass Rot-weiß-rot in einer der Single-Konkurrenzen vertreten ist. Die Vorarlbergerin steht in der dritten Runde der Ausscheidung. Gewinnt Österreichs aktuelle Nummer 1 der Frauen am Freitag gegen die US-Amerikanerin Caroline Dolehide (WTA-Nr. 200), wäre es für Grabher die erste Hauptfeld-Teilnahme an einem der vier Major-Turniere.

Unendliche Geschichte

Die 34 Jahre alte Nummer eins der Weltrangliste ist nicht gegen das Coronavirus geimpft, sein Visum könnte ihm von der Regierung entzogen werden. Djokovic war in der vergangenen Woche schon bei der Ankunft am Flughafen aufgehalten und zunächst in ein Abschiebehotel gebracht worden, weil den Grenzbeamten die Dokumente zu seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht reichten. Vor Gericht wehrte sich Djokovic am Montag erfolgreich gegen die Entscheidung und trainierte seither in Melbourne. Die Australian Open hat er bereits neun Mal gewonnen.

Wegen steigender Corona-Zahlen im australischen Bundesstaat Victoria hat die Regionalregierung in Melbourne angekündigt, die Zuschauerzahl bei den Australian Open auf 50 Prozent der Kapazität zu begrenzen. Alle bisher verkauften Tickets behalten ihre Gültigkeit, versicherte die Regierung am Donnerstag. Nach Angaben der Zeitung "The Age" waren bisher für keine Partie des am Montag beginnenden Turniers mehr als die Hälfte der Karten verkauft worden.

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