Ab Montag ist bei Österreichs größter Sportveranstaltung in der Wiener Stadthalle wieder hochkarätiges Tennis garantiert. Und es kann sich einiges tun, dafür sorgen Stars, die nicht immer pflegeleicht sind.
Daniil Medwedew
Der Russe sieht ein bisserl aus wie ein Verschnitt von einem Sänger einer Indie-Rockband und dem braven Schwiegersohn. Zu den Fans ist er nicht immer brav. Bei den US Open 2019 zeigte er in einem Match den Zuschauern nach einem Pfeifkonzert den Finger, Tage später bedankte er sich mit den Worten: „Leute, indem ihr gegen mich wart, habt ihr mir so viel Power gegeben, um zu gewinnen. Vielen Dank.“
Auch die Fans in Metz wollten ihn vor einem Monat nicht zwingend abbusseln, da warf Medwedew zunächst seinen Schläger voller Wut auf den Boden und verhöhnte dann das Publikum. Von seinem oft exzentrischem Auftreten hatte heuer im Juni in Halle sogar der Trainer genug: Gilles Cervara verließ noch während des Spiels seines Schützlings seinen Platz und zog von dannen. Wenn es den 26-Jährigen aber freut, kann er richtig gut sein, er war heuer verdientermaßen schon die Nummer eins.
Stefanos Tsitsipas
Im Vorjahr erlangte der Grieche nicht nur durch seinen attraktiven Spielstil Aufmerksamkeit, sondern auch für Dinge, die nur am Rande mit Leistungssport zu tun haben. In seinen überlangen Toilettenpausen hätte er durchaus eine Ganzkörper-Rasur über sich ergehen lassen können. In Wien, wo er zum Auftakt auf Lokalmatador Dennis Novak trifft, hat man vorgesorgt. „Die Toilettenanlagen sind nicht weit vom Court“, sagt Wiens Turnierboss Herwig Straka, der auch in der Spitze der Spielergemeinschaft ATP agiert und beruhigt aufklären kann: „Das haben wir mit Jahresbeginn reglementiert.“ Die Erleichterung abseits des Platzes darf mittlerweile nicht länger als drei Minuten dauern. Glanzleistungen darf man sich vom griechischen Helden ohnehin eher auf dem Court selbst erwarten.
„Er riss im Vorjahr die Fans so richtig mit. Er spielt ein attraktives Tennis und ist auch ein Typ“, sagt Straka über den Amerikaner, der mit dem Finaleinzug seinen Durchbruch schaffte. Im September war er Matchwinner beim ersten Sieg des Teams Welt über das Team Europa im Laver Cup. Zum Auftakt wartet aber mit dem Polen Hubert Hurkacz ein harter Brocken.
Der Sieger von 2019 zeigte jüngst auch in Antwerpen, dass der Weg zur Spitze nicht weit ist. An seinen Gegner Tommy Paul können sich Fans erinnern, die Thiems Match 2019 bei den French Open gesehen haben: Beim US-Mann wusste man nicht, ob er mit Tenniskleidung spielt oder einfach nur vergessen hat, den Pyjama auszuziehen.
Kommentare