Barty erste Australierin im Australian-Open-Finale seit 1980

Australian Open
Überraschende zweite Finalistin ist die Amerikanerin Danielle Collins, die gegen Swiatek überraschte. Barty gewann zuvor gegen deren Landsfrau Madison Keys.

Das Damen-Finale bei den mit 47,47 Mio. Euro dotierten Australian Open in Melbourne lautet Ashleigh Barty gegen Danielle Collins. Die topgesetzte Barty stürmte ohne Satzverlust ins Endspiel. Die 25-Jährige hat nach dem glatten 6:1,6:3 über Madison Keys (USA) die Chance, sich zur ersten heimischen Siegerin beim ersten Tennis-Grand-Slam seit 1978 zu küren. Die US-Amerikanerin Collins steht nach einem glatten 6:4,6:1 über Iga Swiatek (POL) in ihrem ersten Major-Finale.

Barty kann nun Samstag als erste Australierin seit Chris O'Neil 1978 den Frauen-Titel gewinnen. Nach O'Neil schaffte es noch Wendy Turnbull 1980 ins Endspiel von Melbourne. Barty ließ an ihrem Lauf wenig Zweifel. Die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena wurden in der ersten Partie der Night Session Zeugen einer einseitigen Angelegenheit. "Es ist unwirklich. Es ist unglaublich. Ich bin einfach glücklich", sagte Barty im Siegerinterview noch auf dem Platz.

Die Australierin kontrollierte von Beginn an mit ihrem variablen Spiel und dem guten Aufschlag die Ballwechsel und zwang Keys zu vielen Fehlern. Erst im zweiten Satz schaffte es die US-Amerikanerin, mitzuhalten. Beim Stand von 2:2 vergab die 26-Jährige einen Breakball. Im Anschluss kassierte Keys, die in der Weltrangliste in die Top 30 vorstoßen wird, das letztlich entscheidende Break. Bei ihren sechs Siegen im Melbourne Park gab Barty nur 21 Games ab. Auch im Finale tritt die Siegerin der French Open 2019 und in Wimbledon 2021 als große Favoritin an.

Respekt für die Gegnerin

Nach dem Match zollte Barty der unterlegenen Keys mit rührenden Worten Respekt. Sie sei ein "unglaublicher Mensch", gebe "am Platz" immer ihr "Bestes". "Aber was ich am meisten an Maddie liebe, ist, was für eine tolle Person sie ist. Egal, was auf dem Court passiert. Sie sieht dir in die Augen, gibt dir die Hand. Ich - und viele andere Tennisspielerinnen - lieben und respektieren sie."

Collins überraschte

Mit Danielle Collins steht ihr eine Überraschungsfinalistin gegenüber. Collins, deren bisher bestes Major-Resultat ein Semifinale 2019 ebenfalls in Melbourne war, überzeugte mit einem klaren Sieg über die Roland-Garros-Siegerin von 2020, Swiatek. Die aus Florida stammende Collins ist somit Amerikas neue Nummer eins im Frauen-Ranking. Nach Sofia Kenin und Jennifer Brady ist sie die dritte US-Amerikanerin im Finale der Australian Open en suite. Wie Brady stammt auch Collins aus dem College-Tennis.

"Es fühlt sich großartig an. Es war so eine unglaubliche Reise und so viele Jahre harte Arbeit", freute sich Collins, die sich im vergangenen April einer Not-Operation wegen einer Endometriose hatte unterziehen müssen. "Es ist unglaublich, so weit gekommen zu sein, besonders nach den gesundheitlichen Herausforderungen. Ich könnte nicht glücklicher sein", sagte Collins.

Favoritin ist und bleibt freilich Barty. Sie ist klar auf Kurs, das nächste Kapitel australischer Tennis-Geschichte zu schreiben. Mit historischen Triumphen hat Barty schon Erfahrungen gesammelt. 2019 stieg sie zur ersten australischen Siegerin bei den French Open seit 46 Jahren auf. Vor rund einem halben Jahr wurde sie als erste Wimbledonsiegerin Australiens seit 1980 gefeiert. Ein Triumph bei einem Heim-Grand-Slam nach den Jahren mit ihrer Tennis-Pause, mit dem Sportarten-Wechsel zum Cricket, ihrem Comeback und Auszeiten während der Corona-Pandemie hätte noch einmal eine andere Dimension. Vor zwei Jahren war für Barty im Halbfinale Schluss gewesen, im vergangenen Jahr im Viertelfinale. Nun fehlt noch ein Sieg.

Die Australier hatten aber einen weiteren Grund für Jubel: Denn das Doppel Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis mit Spitznamen "Special K's" sorgten für ein rein australisches Doppel-Finale, das erste seit 1980. Kyrgios und Kokkinakis setzten am Donnerstag in Melbourne mit dem 7:6(4),6:4 über die als Nummer 3 gesetzten Marcel Granollers/Horacio Zeballos (ESP/ARG) ihre überraschende Erfolgsserie fort. Die beiden Charismatiker, die in den Vorrunden auch wegen sehr parteiischer Zuschauer für einigen Ärger bei den Gegnern gesorgt hatten, treffen nun auf Matthew Ebden/Max Purcell.

Kommentare