Österreichs Daviscup-Team steigt ab

0:3! Das nüchterne Ergebnisse aus Groningen. Nach den Single-Niederlagen unterlagen auch Julian Knowle und Oliver Marach im Doppel. Das Not-Duo, Jürgen Melzer sagte wegen Schulterschmerzen ab, unterlag Robin Haase und Jean-Julien Rojer 6:4,3:6,4:6,5:7.
Es war ein Wochenende, an dem für Österreichs Tennis-Nationalteam alles schief lief: Zunächst erkrankte Andreas Haider-Maurer, dann hatte naturgemäß Doppelspieler Oliver Marach gegen Robin Haase keine Chance, ehe Jürgen Melzer dem Durchschnittsspieler Thiemo de Bakker in fünf Sätzen unterlag. Nach der Absage von Melzer am Samstag wurde bekannt, dass noch weitere Teammitglieder mit Fieber im gewöhnungsbedürftigen Team-Hotel liegen.
Freilich muss sich Kapitän Clemens Trimmel viele Fragen gefallen lassen. Vor allem jene: „Warum hat er keinen dritten Einzelspieler aufgeboten?“ Trimmel wehrt sich: „Wenn ich von vorneherein drei Singlespieler habe und Jürgen verletzt sich am Freitag oder kann am Samstag nicht spielen, haben wir im Doppel genauso ein Problem.“
Das war dann auch so.
Ein Problem haben nun alle. Präsident Ronnie Leitgeb war besonders schlecht aufgelegt. „Es ist eine Schande, dass wir seit drei Daviscup-Partien kein Einzel mehr gewonnen haben.“
Der Abstieg hat auch finanzielle Folgen, ÖTV-Geschäftsführer Thomas Hammerl rechnete schon vor Tagen vor: „Wir bekommen in der Weltgruppe drei Mal so viel Geld. Das schlägt sich natürlich auch auf die Jugendförderung durch.“
Und da fangen die Probleme an. Dominic Thiem ist deshalb nicht beim Daviscup, weil sein Coach Günter Bresnik ein Veto einlegte. Weil er für seinen Schützling bislang noch keinen Cent gesehen hat. Die Angebote des ÖTV waren ihm zu gering. Sie werden wohl bei einem Abstieg auch nicht aufgebessert, weil kaum Geld da ist. Und die großen Sponsoren wurden noch nicht gefunden.
Zukunft
Melzer ist 32, er wird nicht ewig den Schlägerkopf für Österreich hinhalten. Im nächsten Jahr ist Gelegenheit, das Team zu verändern. Dominic Thiem wird dann ebenso zur Verfügung stehen, wie Gerald Melzer. Andreas Haider-Maurer muss langsam in die Leader-Rolle hineinwachsen, die er sich mit Doppel-Ass Alexander Peya teilen kann. Auch Martin Fischer oder Michael Linzer bleiben eine Option, ebenso ist auch Doppelspieler Philipp Oswald ein Thema. Daneben gibt es noch genügend Talente, die in ein paar Jahren soweit sein könnten, wie Marc Rath, Dennis Nowak oder Max Neuchrist.
Alles noch Zukunftsmusik. Allerdings sollte man dennoch bald damit beginnen, dem Team eine Blutauffrischung zu verpassen, auch Bresnik muss im Falle Thiem kooperativ sein.
Die Europa-Afrika-Zone, in der Österreich im nächsten Jahr erstmals seit 2010 spielt, sollte den Beginn einer neuen Ära darstellen. Mit Clemens Trimmel als Kapitän, aber mit neuen Spielern.
Das ÖTV-Video-Tagebuch aus Groningen:
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