Trimmel verteidigt Davis-Cup-Aufstellung

Nach dem 0:2 vom Freitag ist es für Melzer und Co. am Samstag im Weltgruppen-Play-off des Davis Cups in Groningen darum gegangen, für Sonntag noch alle Chancen offenzuhalten. Doch noch ehe der Davis Cup vorbei ist, tauchten in diversen Foren Diskussionen über die Aufstellung auf. Hauptkritikpunkt nach dem Einsatz von Doppel-Ass Oliver Marach für den erkrankten Andreas Haider-Maurer gegen Robin Haase: Wenn man nur zwei Einzelspieler mitnimmt und sich einer verletzt, verliert man zwei Punkte.
Bei zwei Doppelspielern im Team sei der Ersatzmann eben nicht stark genug - auf diese Denkweise reagiert ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Clemens Trimmel jedoch recht gelassen. "Wenn ich von vorneherein drei Singlespieler habe und Jürgen verletzt sich am Freitag oder kann am Samstag nicht spielen, haben wir im Doppel genauso ein Problem." Er sei dafür verantwortlich, die rot-weiß-rote Equipe so aufzustellen, dass sie drei Punkte machen könne.
Melzer als Dauer-Hoffnungsträger
"Ich glaube nach wie vor, dass wir derzeit mit den Spielern, die wir zur Verfügung haben, immer einen starken Jürgen Melzer im Einzel brauchen und ein starkes Doppel", argumentierte Trimmel noch unter dem Eindruck der Fünfsatzniederlage von Melzer gegen Thiemo de Bakker. "Das sind die größten Wahrscheinlichkeiten, wenn man es jetzt prozentuell aufteilt, wie man drei Punkte gegen einen Gegner macht. Danach richtet sich meine Aufstellung."
Dass der Druck auf Jürgen Melzer, der seit Jahren Österreichs Team durch dick und dünn begleitet und der Leistungsträger ist, enorm groß ist, ist freilich unbestritten. Im Falle des Anschlusspunktes über das Doppel durfte man mit einem hoch motivierten Melzer rechnen, der immerhin gegen Haase eine 4:0-Bilanz aufzuweisen hat. Das große Fragezeichen steht natürlich hinter Haider-Maurer bzw. der Frage, wer bei einem Stand von 2:2 ins Schlusseinzel gegen de Bakker einläuft.
Österreichs Davis-Cup-Nationalmannschaft hat es bisher noch nie geschafft, ein 0:2 nach Tag eins noch aufzuholen. "Man kann ja Statistiken auch widerlegen", sprach Trimmel seinem Team vor dem Doppel Mut zu. "Es wäre eine Verfehlung meines Jobs, nicht daran zu glauben, dass wir noch was ausrichten können."
Das österreichische Davis-Cup-Team wird beim Weltgruppen-Play-off in Groningen immer mehr zum Lazarett: Jürgen Melzer, der am Freitag sein Fünf-Satz-Match gegen Thiemo de Bakker verloren hat, musste für das Doppel am Samstag passen. Melzer klagte über Schulterprobleme, daher nominierte Kapitän Clemens Trimmel die Doppelspezialisten Oliver Marach/Julian Knowle für das so wichtige Doppel am Samstag (15.00 Uhr).
Österreichs Nationalteam muss am Samstag punkten, um nicht vorzeitig den Abstieg aus der Weltgruppe zu besiegeln. Die ÖTV-Equipe liegt gegen die Niederlande nach dem ersten Tag mit 0:2 zurück.
Mittlerweile gibt es zumindest von Andreas Haider-Maurer etwas bessere Nachrichten. Laut ÖTV-Geschäftsführer Thomas Hammerl hat Haider-Maurer einen Fitnesstest mit Teamarzt Eduard Lanz absolviert. Dieser ist zufriedenstellend verlaufen, "AHM" befindet sich auf dem Weg der Besserung. Ob er am Sonntag zum möglicherweise entscheidenden Einzel einlaufen kann, ist aber noch nicht sicher.
Melzer bestätigte, dass er bereits seit Wimbledon immer wieder leichte Probleme mit der Schulter hat. "Die Schulter tut nach 3,5 Stunden einfach weh." Für einen Einsatz am Sonntag sah er allerdings keine Gefahr.
Der grassierende Virus hat nun übrigens auch ÖTV-Bespanner Erwin Enzinger erwischt, er liegt mit grippalem Infekt im Bett.
Das Daviscup-Wochenende begann mit einer unerfreulichen Meldung des Teamarztes Eduard Lanz: „Andreas Haider-Maurer hat Übelkeit und Fieber und deshalb Spielverbot.“
Am Ende des ersten Tages fühlten sich auch alle anderen mitgereisten Österreichern in Groningen nicht mehr so recht wohl: Die Niederländer führen nach dem ersten Tag mit 2:0.
Nach Haider-Maurers Ausfall musste Oliver Marach einspringen. Jener Steirer, der nur durch die Verletzung von US-Open-Finalist Alexander Peya ins Team gekommen war und der heuer nur ein einziges Einzel bestritten hatte: In der Qualifikation für das Challenger-Turnier in Dallas. Das war im März.
Der 33-Jährige, seit Jahren Doppelspezialist, war erwartungsgemäß gegen die niederländische Nummer eins Robin Haase über weite Strecken chancenlos und verlor 4:6, 3:6 und 1:6. Haase hat immerhin zwei Turniere gewonnen (beide Male in Kitzbühel) und ist in der Weltrangliste die Nummer 62. Marach ist die Nummer 63 – aber im Doppel. In der Einzel-Weltrangliste scheint der Grazer, dessen Gattin aus Panama kommt, gar nicht auf. Zu Beginn erinnerte Marach aber an bessere Single-Zeiten, immerhin hat er im Daviscup-Team 2006 gegen Mexiko zwei Einzel gewonnen und war vor sieben Jahr die Nummer 82 der Welt.
Marathon-Verlierer
Aber Österreich hat ja noch Jürgen Melzer, der an diesem Wochenende zum 28. Mal an einem Länderkampf teilnimmt und deshalb alleiniger Rekordhalter ist. Der Weltranglisten-27. konnte aber gegen Thiemo de Bakker, die Nummer 108, nur phasenweise sein bestes Tennis auspacken und tat es vor allem am Ende nicht. Sein Kontrahent steigerte sich in das beste Match seines Lebens und siegte 7:5,5:7,7:5,4:6,1:6.
Samstag wartet ab 15 Uhr das Doppel. Melzer und Oliver Marach sind vorerst gegen das Gespann Jesse Huta Galung/Jean-Julien Rojer aufgeboten. Auch Julian Knowle ist eine Option. Das Team um Kapitän Clemens Trimmel muss freilich nicht nur diese Partie gewinnen, sondern auch beiden Singles am Sonntag. Vielleicht wieder mit Haider-Maurer.
Die Österreicher konnten damit heuer im Daviscup noch kein Einzel gewinnen. In Kasachstan sorgte beim 1:3 das Doppel für den Ehrenpunkt.
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