Superstar Pacquiao: Karriere-Ende nach K.o.?

Manny Pacquiao of the Philippines rises from the canvas after being knocked down by Juan Manuel Marquez of Mexico in the third round of their welterweight fight at the MGM Grand Garden Arena in Las Vegas, Nevada December 8, 2012. REUTERS/Steve Marcus (UNITED STATES - Tags: SPORT BOXING)
Der philippinische Volksheld stand im vierten Duell gegen den Mexikaner Marquez nicht mehr auf.

Box-Superstar Manny Pacquiao hat Samstagnacht überraschend sein erstes Knockout seit 1999 kassiert. Der philippinische Boxprofi, Politiker und Showman wurde in Las Vegas am Ende der sechsten Runde eines hochklassigen Weltergewicht-Kampfes vom Mexikaner Juan Manuel Marquez schwer K.o. geschlagen. Diese Niederlage könnte gleichbedeutend sein mit dem Ende der einzigartigen Karriere des 33-Jährigen, der Weltmeistertitel in acht Gewichtsklassen geschafft hat.

Die bereits vierte Auflage Pacquiao vs. Marquez war seit Monaten intensiv beworben worden. Obwohl es sich um keinen Titelkampf handelte, kamen 16.000 Zuschauer, darunter Mike Tyson und Basketball-Legende Magic Johnson in die MGM Grand Garden Arena. Wie immer war das Duell der beiden Volkshelden von der ersten Minute weg von wilden Schlagabtäuschen geprägt.

Pacquiao ging zwar schon in der dritten Runde zu Boden, war aber insgesamt auch diesmal der dominierende Boxer und schickte seinerseits den Mexikaner in der fünften Runde auf die Bretter. Eine Sekunde vor Schluss der sechsten Runde gelang dem 39-Jährigen Marquez aber der perfekte Konterschlag, nach dem Pacquiao minutenlang am Boden liegen blieb.

Der Filipino lag zu diesem Zeitpunkt bei allen drei Punkte-Richtern voran. Dementsprechend schockiert war man im Lager des "Pacman", der alleine für diesen Kampf über 20 Millionen Dollar kassierte und der mit über 50 Mio. Dollar Jahreseinkommen einer der Topverdiener weltweit im Sport ist.

Auch auf den Philippinen, wo Millionen den Kampf verfolgten, herrschte Ausnahmezustand. Pacquiao wird dort ikonenhaft verehrt, 2010 wurde er in den Kongress gewählt und ist seitdem Provinzchef. Während seiner Kämpfe sind die Straßen leer gefegt, die Verbrechensrate sinkt jedes Mal deutlich. "Wenn er kämpft, wird das Parlament geschlossen und die Terroristen legen die Waffen nieder", hatte Trainer Freddie Roach einmal gemeint.

"Ich wusste, dass mich Manny jederzeit K.O. schlagen kann", erklärte Marquez nach seinem sensationellen Triumph über Pacquiao, den er allerdings mit gebrochener Nase bezahlte. "An diesem Konterschlag haben wir lange gearbeitet. Diesmal ist er perfekt gelungen. Das ist einer der größten Siege meiner Karriere", sagte Marquez.

Unachtsamkeit

Für Pacquiao hatte der Abend mit einem Besuch des unterlegenen US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney begonnen. Wenig später gehörte auch er selbst zu den Verlierern und beendete den Abend im Krankenhaus. "Ich war unachtsam, habe diesen Schlag nicht gesehen", erklärte Pacquaio, dessen Bilanz auf 54:5 und 2 Remis fiel.

Pacquiao hatte im Juni seinen WBO-Titel nach einem höchst umstrittenen und später von Offiziellen sogar revidierten Urteil gegen den US-Amerikaner Timothy Bradley verloren. Nach der zweiten Niederlage in Folge wurde sofort über ein mögliches Karriere-Ende eines der erfolgreichsten Sportlers weltweit gemutmaßt.

Möglich ist aber neben einem Rematch gegen Bradley auch eine fünfte Auflage des seit 2004 gehenden Dauer-Duells gegen Marquez, das bisher zwei Siege für Pacquiao und ein Remis gebracht hatte. Während Promoter Bob Arum und Pacquiao selbst das Rematch offenbar wollen, blieb Trainer Roach reserviert. "Alles ist möglich. Wir wissen derzeit nicht, wie es weitergeht."

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