Aber man richtet den Stundenplan stark entlang der Trainingseinheiten aus. Als etwa Schwimmerin Lena Grabowski im Vorfeld von Olympia dreimal drei Wochen zum Höhentrainingslager musste, sei das schon eine Herausforderung für die Organisation gewesen. Alles ging gut. Zwischen Matura-Zeugnis und Olympia-Rang zwölf lagen nur wenige Wochen.
Die Schule ist eines der Nachwuchskompetenzzentren, von denen es in jedem Bundesland zumindest eines gibt. Die jährlich rund 200 Kinder und Jugendlichen (zwei Drittel sind männlich) in Maria Enzersdorf zählen in ihren Sportarten zu den Talentiertesten des Landes.
Namhafte Absolventen sind Ex-Tennisprofi Jürgen Melzer, Fußballer Emanuel Aiwu (Birmingham City), die Alexandri-Drillinge (Synchronschwimmen) oder Speerwerferin Victoria Hudson. Letztere gelten als österreichische Hoffnungen für die Olympischen Spiele 2024.
Wer in den Genuss der speziellen Förderung kommen darf, entscheiden prinzipiell die Fachverbände. Die Aufnahmekriterien sind streng. „Österreichische Spitze ist schon Mindestanforderung“, sagt Karin Haußecker, die als Ausbildungskoordinatorin das Bindeglied ist zwischen Schülern, Eltern, den 30 Lehrern, rund 20 Fachverbänden und dem Sportministerium.
Was die Besten im Sport auszeichnet
Die ehemalige ÖSV-Angestellte im Biathlon-Lager gibt aber zu bedenken, dass man manchmal gezwungen ist, früh auszusortieren. Es fehle strukturell ein Netz für Spätstarter im Spitzensport.
Auch nur ein Talent zu verlieren kann sich der österreichische Spitzensport kaum leisten. Auch in der Liese-Prokop-Schule lässt sich laut Haußecker eine Entwicklung feststellen: „Immer weniger sind bereit, auch schlechte Phasen durchzustehen. Die Resilienz nimmt quer durch die Gesellschaft ab. Das spüren auch wir.“ Die Ausnahmen erkenne man nicht nur in der Trainingshalle oder auf dem Sportplatz: „Jene, die es vom Sport gewohnt sind, zu kämpfen, die hängen sich auch in der Schule rein, wenn es mal nicht so läuft.
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