Sport in NÖ: Die Frauen liefern den großen Kick
Es gibt in Niederösterreich eine Veranstaltung, die Zehntausende Menschen fesselt und das Publikum schon mit großer Vorfreude anreisen lässt. Allerdings nicht beim Sport, der sonst die Massen bewegt, sondern in der Kultur. Es ist das Frequency in St. Pölten. Zum Musikfestival kommen jeden August zusammen gerechnet mehr als 100.000 Besucher. Im Sport sind im größten Bundesland hingegen nicht die größten Veranstaltungen des Landes zu finden.
Die Highlights sind auf mehrere Sparten aufgeteilt: Der Wachau-Marathon mit dem Ziel in Krems gilt als der schönste in Österreich. Am Semmering wird mit großem Einsatz gegen den Klimawandel angekämpft, um im Ski-Weltcup Liensberger und Co. perfekte Pisten in überschaubaren Höhen bieten zu können. Und der Triathlon rund um St. Pölten etwa versetzt ebenfalls Tausende in Bewegung.
Der Massensport Männer-Fußball ist in Blau-Gelb allerdings in der Defensive. Die beiden jüngsten Absteiger kommen aus NÖ: Auf den SKN folgte die Admira. Immerhin haben sich die St. Pöltner in der 2. Liga wieder an die Spitze gesetzt. Ein so großes Land mit zwei anerkannt guten Akademien (Admira und jene vom Landesverband betriebene in St. Pölten) sollte dennoch zumindest die Hälfte der zwei Vorarlberger Klubs in der obersten Spielklasse zusammenbringen.
Ganz anders sieht es im Frauen-Fußball aus: Die Dominanz von Neulengbach ging vor rund einem Jahrzehnt in eine des SKN über. Die Hauptstädterinnen haben heuer auch für einen historischen Erfolg gesorgt: Erstmals qualifizierte sich ein österreichisches Team für die Champions League der Frauen. Einen Sieg (bei Slavia Prag) gab es auch.
Apropos Frauen-Fußball: Das neue Stadion in Wiener Neustadt schien perfekt als Heimstätte für die erfolgreichen ÖFB-Frauen. Und dann blieb international nur ein Bild übrig: Beim Spiel gegen Europameister England schauten Kinder vom benachbarten Bad aus der Wasserrutsche herausblickend zu. Ein gefundenes Fressen für den englischen Boulevard, der sich mit dem Foto lustig machte über den Spielort.
Weiter unten ging es vor allem ums Weiterspielen: Sportlandesrat Danninger wurde bei vielen der Amateurvereine vorstellig, um zu besprechen, wie bei den massiv gestiegenen Energiepreisen geholfen werden kann. Einige Vereine mussten w.o. geben.
Die Besten aus NÖ
Ganz oben auf der Erfolgsliste steht das Handballteam aus Krems. Die Herren wurden erneut Meister. Die Leistungen von Hypo NÖ sollen nicht geschmälert werden, aber der Titel bei den Frauen ist Tradition.
Unter den Einzelsportlern konnte Niederösterreich jahrelang mit Stolz auf die Herkunft von Dominic Thiem verweisen.
Im vergangenen Jahr war einer der Größte, der zwar nach Osttirol übersiedelt ist, aber seine Wurzeln in Wilhelmsburg hat: Benjamin Karl krönte seine lange Karriere mit Olympia-Gold. Damit wurde der Snowboarder auch zum Beweis, dass Ski-Legende Michaela Dorfmeister kein Zufall war: Tatsächlich kommen aus den (nur noch selten schneebedeckten) Voralpen Alpinsportler, die es schaffen, zu Olympioniken zu werden.
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