Sport Austria Finals: Große Bühne für kleine Sommerspiele

Stell dir vor, du bestreitest den wichtigsten nationalen Wettkampf – und keiner geht hin. Nationale Meisterschaften können für Athleten und Athletinnen in manchen Sportarten eintönig sein – im Publikum Jahr für Jahr dieselben Gesichter. Dem wollte man 2021 mit der erstmaligen Veranstaltung der Sport Austria Finals Einhalt gebieten. Das Multisport-Event geht heuer zum fünften Mal über die Bühne. Zum zweiten und vorerst letzten Mal in Innsbruck.
Was sind die Sport Austria Finals?
„So ein Event gibt es nicht alle Tage“, sagt Ringerin Martina Kuenz. „Eine normale österreichische Meisterschaft, wie wir es bislang erlebt haben, kann da nicht mithalten.“ Sportarten, die sonst sprichwörtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, bekommen bei dem viertägigen Event, das heute mit der Eröffnungsfeier in Innsbruck (18 Uhr vor dem Landestheater) gestartet wird, eine große Bühne. „Das ist schon eine ganz andere Größenordnung: Überall in der Stadt siehst du die Finals“, sagt Kuenz.
Was kostet die Veranstaltung und wie sieht die Zukunft aus?
2021 fand die Multisport-Veranstaltung erstmals statt. Damals – und in den beiden Folgejahren – in Graz, ehe sie nach Tirol abgewandert ist. Insgesamt soll die Veranstaltung rund 1,5 Millionen Euro kosten, das Land Tirol nimmt 470.000 Euro in die Hand, um die Multisport-Veranstaltung über die Bühne zu bringen. Man erhofft sich positive Effekte für den Standort Tirol, die Sportstadt Innsbruck, aber auch für den Sport selbst. Einen „irrsinnigen Mehrwert für das gesamte Bundesland, was die Wirtschaft und den Standort betrifft“, verspricht sich das Land Tirol, sagt LH-Stellvertreter Philip Wohlgemuth. „Sport bringt mehr, als er kostet“, betont Niessl – nicht zum ersten Mal. Auch nächstes Jahr soll es Finals in dieser Form geben – Austragungsort ist noch offen.

Was ist der Hintergrund?
Veranstaltet wird das Multisport-Event von der Bundes-Sportorganisation Sport Austria, in erster Linie, um Österreich zu „bewegen“. Kinder und Jugendliche sollen zum Sport gebracht werden, umgekehrt erhoffen sich die Verbände mehr Zulauf für teils nicht so bekannte Sportarten. Sportaerobic-Athletin Laura Baumgartner etwa freut sich, dass ihre Sportart so für ein breiteres Publikum zugänglich wird, „damit ganz viele Menschen sehen, wie toll unser Sport ist“.
Wieviele Sportarten sind dabei?
Von Donnerstag bis Sonntag (18. bis 22. Juni) werden die österreichischen Meister in 37 Sportarten gekürt. 6.500 Athleten und Athletinnen aus 33 Sportverbänden (siehe Kasten) rittern um 250 Staatsmeistertitel. Erstmals bei den Finals mit dabei ist neben der neuen olympischen Sportart Flag Football auch das Drachenfliegen.
Sportkegeln ist nach einer einjährigen Pause – im Vorjahr fiel das Event mit der WM zusammen – wieder dabei. „Wir sind stolz und dankbar, dass wir Sportkegeln wieder bei den Finals präsentieren dürfen“, sagt Vize-Europameister Matthias Zatschkowitsch.
Baseball
Bob (auf Rollen)
Boccia
Darts
Discgolf
Cheersport
Drachenflug
Flag Football
Floorball
Frisbee
Gewichtheben
Inline Hockey
Inline
Speedskating
Judo
Karate
Kickboxen
Klettern
Minigolf
Para-Badminton
Para-Tischtennis
Racketlon
Radsport
Rhythmische Sportgymnastik
Ringen
Rollenrodeln
Rollstuhl-Tennis
Schach
Schwimmen/
Open Water
Segeln
Skateboard
Skeleton
Skibob (auf Rollen)
Softball
Sportaerobic
Sportkegeln
Squash
Taekwondo
Triathlon
Thaiboxen
Wakeboard
Wo finden die Entscheidungen statt?
Die Bewerbe finden an 26 Standorten in Innsbruck und Umgebung, bis zu den Bergen und Seen im Umland statt – von Kufstein bis ins Ötztal.
Wieviele Zuschauer werden erwartet?
Insgesamt erwarten die Veranstalter mehr als 40.000 Besucher. „Die Finals zeigen, was sportlich und gesellschaftlich möglich ist, wenn viele Kräfte zusammenarbeiten“, sagt Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber. Alle Bewerbe können kostenlos besucht werden. Außerdem werden die Zuschauer aufgefordert, Sportarten auszuprobieren – insbesondere an den Mitmach-Tagen am Freitag und Samstag vor dem Landestheater.
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