WM-Kombi: Silber und Bronze für ÖSV-Damen

Die beiden Österreicherinnen Nicole Hosp (li.) und Michaela Kirchgasser (li.) mussten sich in der WM-Kombination nur der slowenischen Favoritin Tina Maze geschlagen geben.
Die Slowenin Tina Maze gewinnt vor Nicole Hosp und Michaela Kirchgasser. Fenninger wird Vierte.

Maria Höfl-Riesch stand am Montagvormittag im Red Tail Stadium zu Beaver Creek, blinzelte in die erneut vom wolkenlosen Himmel herabbrennende Sonne und schaute sich an, wer denn nun in ihren Skispuren fahren würde. Die Deutsche, zu diesem Zeitpunkt noch amtierende Weltmeisterin und sowieso für alle Zeiten Olympiasiegerin in der Kombination, hat im Frühjahr ihre Karriere beendet – und nun hatten alle auf Tina Maze getippt.

Ob Anna Fenninger, Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser, Kathrin Zettel, auch die Österreicherinnen hatten die 31-jährige Slowenin am Ende ihrer Rechnungen. Danach aber, auch da waren sie sich einig, kam das Quartett in Rot-Weiß-Rot, vielleicht noch die Schweizerin Lara Gut. Aber mit einem Fehler der Weltcup-Dominatorin aus Slowenien ...

Die WM-Kombi in Bildern

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Alpine Skiing: FIS World Championships-Women's Alp
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USA ALPINE SKIING WORLD CHAMPIONSHIPS 2015
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SKI-WM 2015 IN VAIL/BEAVER CREEK: KOMBINATION/ABFA
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SKI-WM 2015 IN VAIL/BEAVER CREEK: KOMBINATION/ABFA
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SKI-WM 2015 IN VAIL/BEAVER CREEK: KOMBINATION/SLAL
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USA ALPINE SKIING WORLD CHAMPIONSHIPS 2015
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SKI-WM 2015 IN VAIL/BEAVER CREEK: ABFAHRT/DAMEN/FE
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SKI-WM 2015 IN VAIL/BEAVER CREEK: SUPERKOMBINATION
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USA ALPINE SKIING WORLD CHAMPIONSHIPS 2015
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SKI-WM 2015 IN VAIL/BEAVER CREEK: KOMBINATION/SLAL

Bestnoten

Die Österreicherinnen hatten in der Abfahrt jedenfalls ihre Arbeit mit vorzüglichen Noten erledigt. Anna Fenninger als Dritte hinter Maze und Gut, Nicole Hosp als Vierte, und nicht zuletzt Michaela Kirchgasser, die als Achte "die Abfahrt meines Lebens" gezeigt hatte und nur zwei Hundertstelsekunden länger brauchte als Lindsey Vonn, die Siebente. "Mir hat der Didier Cuche letztes Jahr gesagt: ,Du musst nur einmal Mut haben.‘ Und den habe ich heute gehabt."

Nur Kathrin Zettel, die Elfte, kam auf der überraschend eisigen und unruhigen Raptor-Piste nicht ganz an ihre Trainingsleistungen heran: "Ich habe versucht, mehr zu riskieren, einmal ist es spitz geworden. Aber die anderen sind ja auch keine Waschlappen."

Im Slalom setzte sich die Göstlingerin zunächst einmal an die Spitze. Michaela Kirchgasser legte noch eins drauf: Acht Zehntelsekunden nahm sie ihrer Teamkollegin ab – Laufbestzeit! "Mehr hab’ ich nicht rausholen können. Ich hab’ alles gegeben", sagte die Filzmooserin. Nächste Österreicherin, nächste Führende: Nicole Hosp setzte sich um 13 Hundertstel vor ihre Kollegin.

Anna Fenninger, die nur am Sonntag und Montag die kurzen Slalomskier anschnallte, komplettierte die österreichische Vierfach-Zwischenführung als Dritte. Lara Gut konnte erwartungsgemäß nicht Schritt halten, und wie von den Österreicherinnen befürchtet, leistete sich Tina Maze keinen Ausrutscher. Die Zwischenbilanz der Slowenin: Zwei Mal Gold, einmal Silber – am Donnerstag folgt ihre Spezialdisziplin Riesenslalom, in der sich auch Anna Fenninger am wohlsten fühlt.

Nicole Hosp und Michaela Kirchgasser aber freuten sich auch so wie die Schneeköniginnen über ihre Medaillen und lagen einander in den Armen. Für die Tirolerin war es die Wiederholung ihres Olympia-Ergebnisses von Sotschi, für die Salzburgerin überhaupt die erste WM-Medaille in der Kombination. Und das österreichische Team hält nun nach sechs Bewerben schon bei sechs Medaillen – und fünf vierten Plätzen.

Und Lindsey Vonn? Sie musste einmal mehr ohne die ersehnte zweite Medaille die 26 Kilometer von Beaver Creek nach Vail heimfahren: Nach Platz acht in der Abfahrt schied sie im Slalom aus.

(aus Vail/Beaver Creek)

Nicole Hosp (AUT/Silber): "Eine Medaille wird nie zur Gewohnheit, es ist immer ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Die Abfahrt war extrem schwierig und der Slalom hatte es auch in sich. Ich war sehr froh, als ich im Ziel vor der Kirchi war. Mir taugt es, dass ich wieder vorne dabei bin. Ich war nach der Abfahrts-Quali bitter enttäuscht. Der Super-G war mit dem Ausfall auch blöd, deswegen tut dieser Erfolg sehr gut."

Michaela Kirchgasser (AUT/Bronze): "Ich habe mich fast gefürchtet, dass es noch Platz vier wird. Es ist so schön, in der Kombi eine Medaille zu gewinnen. Ich bin überhappy und freue mich, dass ich einen verdammt coolen Tag gehabt habe. Im Medaillenzimmer (Anm.: mit Fenninger) haben wir jetzt Gold, Silber und Bronze, ich freue mich, dass ich auch etwas dazu beigetragen habe. Jetzt ist der Druck weg, alles, was kommt, ist Draufgabe. Ich kann mir heute nicht vorwerfen, dass ich irgendwo mehr hätte rausholen können. Ich habe alles gegeben. Als ich im Ziel war und den Vorsprung auf Zettel gesehen habe, habe ich gewusst, der Lauf hat gepasst."

Anna Fenninger (AUT/4.): "Der vierte Platz tut schon weh, aber es ist nicht so schlecht, weil ich über sechs Zehntel hinter dem dritten Platz war. Ich kann mir nichts vorwerfen, der vierte Platz war das Maximum. Morgen brauche ich unbedingt einen Ruhetag, danach werde ich einen Tag trainieren und dann wird es für den Riesentorlauf wieder passen."

Lindsey Vonn (USA/ausgeschieden): "Bei der Abfahrt hatte ich bei der eisigen Piste kein gutes Gefühl, ich hatte keinen Grip. Ich habe gekämpft und hatte große Hoffnungen für den Slalom, obwohl ich nur zwei Tage Slalom trainiert habe. Aber leider hat es nicht ganz funktioniert. Die Schläge von der Abfahrt waren schwer für das Knie, ich werde morgen vielleicht einen Tag Pause machen."

Tina Maze (SLO/Gold): "Ich hatte heute schon viel Druck, ich war vor dem Slalom sehr nervös. Es war ein schwieriger Tag. Ich war heute nur müde. Beim Slalom war keine Taktik dabei, vielleicht nur bei den ersten Toren. Ausschlafen kann ich wahrscheinlich erst richtig im April."

Kathrin Zettel (AUT/6.): "Es war nicht das, was ich erhofft habe. Ich bin schon ein bisschen traurig, auf der anderen Seite war es ein erfolgreicher Tag für Österreich. Ich habe es im Slalom ein bisschen verbockt. Ich hoffe, dass die Piste im Spezialslalom eisiger ist, da fühle ich mich wohler. Ich habe noch zwei Chancen, es ist noch nicht vorbei. Kopf hoch, morgen ist ein neuer Tag. Ich nehme das alles lockerer als in den Jahren zuvor. Ich bringe einfach den Rechtsschwung nicht so hin. Das soll kein Jammern sein, ist aber ein bisschen ein Problem."

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