Super-G: Drei Routiniers und eine Debütantin
Eine große Überraschung soll es werden. So wird es in der Ankündigung der WM-Eröffnungsfeier, die am Montag um 19 Uhr Ortszeit in Vail stattfinden wird (3 Uhr MEZ), geheimnisvoll versprochen. "Herzerwärmende Ansprachen und unerwartete Akzente" könne man sich von der einstündigen Zeremonie erwarten. Klingt nach Hollywood in den Bergen zur offiziellen Eröffnung der großen Medaillen-Show.
Die ersten WM-Entscheidungen sind freilich längst gefallen, bevor die Damen mit dem Super-G am Dienstag die rasante Jagdsaison im Schnee von Colorado eröffnen: jene über die Teilnehmerinnen im Auftaktbewerb. Anna Fenninger, Elisabeth Görgl, Nicole Hosp und Cornelia Hütter bilden das rot-weiß-rote Quartett, das sich wohl vor allem eines wünscht: keine Wiederholung des Einstandes bei der Heim-WM 2013 in Schladming. Als Neunte war damals Andrea Fischbacher die beste Österreicherin in jenem durchwachsenen Rennen, bei dem sich US-Star Lindsey Vonn so folgenschwer verletzten sollte. Aber das ist längst Schnee von gestern.
Am Dienstag dürfen sich die ÖSV-Damen berechtigte Chancen auf die Siegerehrung ausrechnen – auf Teil 2 der US-Bühnenshow quasi.
Die Jägerin
Mit drei zweiten Plätzen in der heurigen Weltcupsaison gilt Olympiasiegerin Anna Fenninger als erste Verfolgerin von Favoritin Lindsey Vonn. Nach den ersten Trainingsschwüngen in den USA äußerte sich die Gesamtweltcupsiegerin begeistert von den Bedingungen. Daran konnten auch der wegen der Plusgrade für US-Verhältnisse ungewohnt weiche Untergrund und der Jetlag nichts ändern. "Ein bissl anstrengend" sei das aber schon mit der Zeitverschiebung: "Das dauert ein paar Tage, bis man das überwunden hat", sagt die Gesamtweltcupsiegerin.
Elisabeth Görgl, die Siegerin von Val d’Isère, hat sich auf die Reise in die USA schon lange gefreut: "Ich war echt happy, wie ich erfahren habe, dass die WM hier stattfinden wird", sagt die 33-jährige Steirerin, die ein bekennender Fan der amerikanischen Lebenskultur ist. "Ich mag das Land, diese Weite und auch die Leute", sagt Görgl, die 2011 in Garmisch-Partenkirchen für den letzten österreichischen WM-Titel im Super-G gesorgt hat.
Zwölf WM-Medaillen haben Österreichs Damen in dieser Speed-Disziplin bereits geholt. Der letzte Titelkampf in Vail ging gar in die Alpin-Geschichte ein: 1999 sicherten sich Alexandra Meissnitzer (Gold), Renate Götschl (Silber) und Michaela Dorfmeister (Bronze) gleich alle drei Medaillen.
Die Sammlerin
Wie sich eine Super-G-Siegerehrung bei einem Großereignis anfühlt, weiß auch die Fleißigste in Österreichs Damen-Team: Nicole Hosp. Die 31-jährige Tirolerin, die bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 Bronze holte, könnte bei ihren siebenten Titelkämpfen gleich in vier Disziplinen starten (Super-G, Kombi, Slalom, Abfahrt).
Im Gegensatz dazu feiert Cornelia Hütter, die Vierte im rot-weiß-roten Quartett, Premiere. Es ist die erste WM der 22-jährigen Steirerin. "Ich schau’ einfach", sagt sie vor dem Super-G gewohnt entspannt. Nach drei Top-5-Resultaten im Weltcup wäre Hütter reif für eine Überraschung – und das wäre dann tatsächlich eine große.
(aus Vail/Beaver Creek)
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