"Abartig spannender" Teambewerb gewinnt Fans

Dass der Teambewerb spannend ist, haben die knappen Duelle der 16 teilnehmenden Nationen gezeigt
Der Teambewerb kämpft gegen sein schlechtes Image. Der am Dienstag war aber spannend und gut besucht.

Abartig spannend." Mit diesen Worten beschrieb Marcel Hirscher den Teambewerb, der am Dienstag in Vail stattfand. "Das war so arg, wie ich da unten gestanden bin und gewartet habe", erzählte der 25-jährige Salzburger noch ganz begeistert. Christoph Nösig war der vierte und letzte Österreicher, der den Parallel-Kurs bewältigen musste. Im Duell mit dem Kanadier Trevor Philp setzte er sich durch – 3:1 im Finale, die vierte Goldmedaille für Österreich. Marcel Hirscher, Michaela Kirchgasser und Eva-Maria Brem lagen einander in den Armen.

Und natürlich gesellte sich Christoph Nösig dazu, der sich vom Druck, als Letzter starten zu müssen, nicht beeindrucken ließ. "Ich habe oben gewusst, wie es steht. Ein bisserl Druck war das schon", sagte der 29-jährige Tiroler, der sich in der teaminternen Qualifikation vor dem Bewerb gegen Philipp Schörghofer durchgesetzt hatte. "Aber dann habe ich mir gedacht, dass das ein Rennen wie jedes andere ist. Weltmeister – das ist genial."

Auch die Zuschauer auf der voll besetzten Tribüne und am Streckenrand schienen Gefallen an den K.-o.-Duellen zu finden. Die Stimmung war ausgelassen, obwohl sich Gastgeber USA schon im Viertelfinale gegen den späteren Bronzemedaillen-Gewinner Schweden verabschieden musste. Für eine noch größere Überraschung sorgten aber Felix Neureuther und Kollegen: Das deutsche Team schied bereits in der ersten Runde gegen den späteren Silbermedaillen-Gewinner Kanada aus. "Da hat man gesehen, wie schnell man draußen sein kann", sagte Michaela Kirchgasser.

Klare Worte

Dass der Teambewerb spannend ist, haben die knappen Duelle der 16 teilnehmenden Nationen gezeigt; dass dieser auch interessiert, die vielen Zuschauer in Vail. Und dennoch muss der Bewerb immer noch gegen sein Image als belächelter Er-und-Sie-Bewerb kämpfen. Michaela Kirchgasser findet klare Worte für die Kritiker: "Die lade ich herzlich ein, da einmal rennmäßig runterzufahren und sich das aus der Läuferperspektive anzusehen."

Auch für Hans Pum hat die Verteidigung des WM-Titels einen großen Stellenwert. "Diese Medaille freut mich besonders", sagte Österreichs Alpin-Sportdirektor. Anders als andere Nationen hatten die ÖSV-Läufer auf den Teambewerb speziell hintrainiert: Mit einer Startbox wurde auf der Reiteralm vor allem der schnelle Start geübt. "Der Bewerb ist uns wichtig. Wir haben das sehr ernst genommen", bestätigte der Oberösterreicher.

Beliebter Bewerb

Christoph Nösig versteht die Aufregung rund um das Team-Event im Skisport nicht. "Das ist nicht irgendein Larifari-Rennen. Beim Biathlon oder im Skispringen gibt es ja auch einen Team-Bewerb. Ich glaube, dass das Zukunft hat." Doppelweltmeister Marcel Hirscher ist sowieso ein Fan des K.-o.-Kampfes: "Ich kann mich da voll reinsteigern. Schade, dass wir das nicht öfter fahren." Und Eva-Maria Brem, die in ihren ersten beiden Duellen den Gegnerinnen aus Argentinien und Norwegen davongefahren war, lässt die Kritik der Gegner sowieso kalt: "Dann sollen sie sich eben was anderes anschauen."

Extrem stark hatte sich am Dienstag in Vail das kanadische Team präsentiert. Erin Mielzynski, Candance Crawford, Phil Brown und Trevor Philp setzten sich gegen Deutschland, Italien und Schweden durch und schienen von der eigenen Leistung überrascht: Der 22-jährige Silbermedaillen-Gewinner Philp sah noch ganz verdutzt aus, als er längst mit dem Blumenstrauß von der Siegerehrung durch den Zielraum stapfte.

(aus Vail)

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