Serena Williams: Noch ein Schritt für die Ewigkeit

Die US-Amerikanerin kann in Wimbledon Geschichte schreiben. Als sie das erste Mal dort antrat, war Steffi Graf noch dabei.

Juni, 1998. Als Serena Williams das erste Mal in Wimbledon aufschlug, durfte sie die Heimreise mit Steffi Graf antreten. Die Deutsche, soeben 50 geworden, schied damals ebenso wie Williams in der 3. Runde aus. Die heute 37-jährige Amerikanerin verlor damals gegen eine Italienerin namens Laura Golarsa, die 2001 ihre Karriere beendet. Ihr Auftaktmatch gewann Williams übrigens gegen die Spanierin Virginia Ruano Pascual, die verletzt aufgab. Und 2009 aufhörte.

Williams ist noch immer da. Und steht 21 Jahre und 23 Grand-Slam-Titel später vor dem Olymp. Mit einem weiteren Major-Titel könnte sie mit Margaret Court gleichziehen. Im Weg steht heute nur noch die Rumänin Simona Halep (15 Uhr, live Sky).

Längst die Nummer 1

Die Australierin Court holte ihre Titel zwischen 1960 und 1973, das heißt, seit Beginn der Profi-Ära 1968 ist Williams ohnehin längst die Nummer eins. „Sie ist die beste Tennis-Spielerin der Geschichte“, sagt Ex-Profi und TV-Kommentatorin Barbara Schett, die zwischen 2001 und 2003 dreimal gegen Williams spielte und ebenso oft verlor. 2003 ließ ihr die übermächtige Williams bei den French Open kein Game.

„Es ist bemerkenswert, dass Williams trotz Verletzungen und Babypause immer wieder erfolgreich zurückkommt“, sagt Schett. Dass das alles nicht gerade für das Damen-Tennis spricht, sei ebenso am Rande angemerkt.

Serena Williams: Noch ein Schritt für die Ewigkeit

Hoffnung Halep

Simona Halep will dem entgegenwirken. Will ihren zweiten Grand-Slam-Titel nach den French Open 2018 holen. Die 27-Jährige, die die Jahre 2018 und 2017 (und das, ohne ein Major gewonnen zu haben) als Nummer eins der Welt abschloss, sprach zwar davon, dass keine Worte genügen würden, um das Gefühl zu beschreiben, im Endspiel des berühmtesten Tennis-Turnier zu stehen. Sie sagte aber auch, dass ein Sieg gegen Williams noch „süßer“ wäre. Auch Halep hat jetzt die Athletik und die Präzision in den Schlägen, um die Weltranglisten-Zehnte gewaltig zu ärgern. „Ich trete nicht an, um zu verlieren.“ Und um alt auszusehen.

Serena Williams: Noch ein Schritt für die Ewigkeit

Kaum Matchpraxis

Zieht man die Profi-Tour in Betracht, ist es Williams, die auf lange Jahre zurückblicken kann. Jetzt ist sie die älteste Finalistin bei einem Grand Slam in 51 Jahren

Profi-Tennis, das Finale steigt 75 Tage vor ihrem 38. Geburtstag. „Ich hätte das definitiv vor einem Monat nicht vorhergesagt, aber hier bin ich“, sagte die ehemalige Nummer eins. Bei den French Open hatte Williams in der dritten Runde gegen ihre relativ unbekannte US-Kollegin Sofia Kenin in zwei Sätzen verloren. Im Frühjahr war sie wegen Knieschmerzen und einer Viruserkrankung kaum angetreten oder hatte aufgegeben. Immerhin bestritt sie nicht einmal ein Drittel so viele Matches wie Halep. So hatte ihr nun auch das Mixed mit Lokal-Hero Andy Murray geholfen, in Form zu kommen. „Sie ist nun seit drei Wochen schmerzfrei“, sagte ihr Trainer Patrick Mouratoglou.

Eines ist Williams noch nicht gelungen: Als Mutter (seit 1. September 2017) einen Titel zu holen. Zweimal hatte sie im Vorjahr die Final-Chance. In Wimbledon war die Deutsche Angelique Kerber zu stark für Williams, bei den US Open die Japanerin Naomi Osaka.

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