Sensation in Rom: Weißhaidinger holt im Diskus EM-Silber

Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (Archivbild)
Der Oberösterreicher gewann bei der EM in Rom die Silbermedaille. Sein bester Wurf landete bei 67,70 Meter. Gold ging an den Slowenen Ceh.

Lukas Weißhaidinger hat am Freitagabend bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom die Silbermedaille gewonnen. Der Oberösterreicher kam im Finale auf eine Weite von 67,70 m, damit musste er sich nur dem Slowenen Kristjan Ceh (68,08) geschlagen geben. Bronze holte sich der Litauer und Topfavorit Mykolas Alekna  (67,48). Für den 32-jährigen Weißhaidinger war es die vierte Medaille bei einem Großereignis, die erste seit Olympia-Bronze 2021 in Tokio.

Das Finale begann mit einer kleinen Überraschung. Weltrekordler Alekna lieferte einen ungültigen Versuch ab, was er freilich dann in Folge ausmerzte, ohne aber den Titel zu holen. Weißhaidinger startete mit 65,60 und war nach der ersten Runde Zweiter, nach 63,07 Vierter und 66,78 weiterhin Vierter, womit er aber zu jenen acht zählte, die weitere drei Würfe bekamen.

GOLD (2)

1969 Athen: Liese Prokop im Fünfkampf 
1971 Helsinki: Ilona Gusenbauer im Hochsprung  

SILBER (2)

1950 Brüssel: Herma Bauma im Speerwurf 
2024 Rom: Lukas Weißhaidinger im Diskuswurf     

BRONZE (8)

1938 Paris: Karl Kotraschek im Dreisprung     (startete allerdings offiziell für Deutschland) 
1969 Athen: Maria Sykora über 400 m 
1990 Split: Hermann Fehringer im Stabhochsprung 
1998 Budapest: Stephanie Graf über 800 m 
2012 Helsinki: Beate Schrott über 100 m Hürden 
2016 Amsterdam: Ivona Dadic im Siebenkampf 
2018 Berlin: Lukas Weißhaidinger im Diskuswurf 
2018 Berlin: Lemawork Ketema, Peter Herzog, Christian Steinhammer im  Marathon-Teambewerb

Gestartet wurde nun nach dem aktuellen Ranking, Weißhaidinger setzte zur Attacke auf die drei vor ihm Gelegenen an. Mit 63,99 gelang eine Verbesserung zunächst nicht. Mit anschließenden starken 67,70 schob er sich auf Platz zwei. 64,42 wurden es im sechsten Versuch, als Silber bereits feststand, weil der schwedische Weltmeister und Olympiasieger Daniel Ståhl als Vierter (66,84) nicht mehr kontern konnte.

"Es fühlt sich unglaublich an, wieder die Fahne zu schwenken in einem Stadion. Das war ein richtig cooler Wettkampf", sagte Weißhaidinger. 

Erstmals mussten die Diskus-Hünen der Gegenwart Qualifikation und Finale an einem Tag bestreiten. Weißhaidinger war als Vierter mit 63,99 m in die Entscheidung am Abend eingezogen und erklärte, "Körner" gespart zu haben. "Arbeitsauftrag erfüllt, abgerechnet wird am Abend", hatte Trainer Gregor Högler gemeint. Die Taktik ging auf und die vierte Medaille wurde in trockene Tucker gepackt. Nach jeweils Bronze bei Olympia (2021), WM (2019) und EM (2018) wurde es erstmals eine andere Farbe.

2022 hatte sich für Weißhaidinger schwierig gestaltet. Es schauten nur Rang zehn bei der WM in Eugene und neun bei der EM in München heraus. Vor einem Jahr folgte in Budapest ein historischer WM-Bewerb mit Leistungen der Top vier über 68 m. Weißhaidinger war in der Megashow Siebenter geworden. Bald danach entschied sich das Gespann Högler/Weißhaidinger, die Technik umzustellen.

 Geworfen wird nun aggressiver und mehr aus der Hüfte. "Eine der schwersten Sachen, die ich je als Sportler machen musste. Ich hatte wenige Monate davor mit der alten Technik meinen 70-m-Wurf, habe damit Medaillen gemacht. Aber das Ziel vor Augen war, in Paris vorne mitzukämpfen", sagte Weißhaidinger.

 Die EM sollte nur eine Station auf dem Weg nach Paris sein. Die Top acht waren für Rom als Ziel ausgegeben worden. "Eine EM-Medaille wäre sehr wertvoll", hatte Weißhaidinger trotzdem im Vorfeld gemeint.
 

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