Der doppelte Wahnsinn der Lara Vadlau
Tanz der Vampire" ist der Lieblingsfilm von Lara Vadlau. Das Metier der 20-Jährigen ist aber der Tanz auf den Wellen: Gemeinsam mit Partnerin Jolanta Ogar (32) tanzte sie in den Segler-Himmel, wurde – wie berichtet – vor Athen Europameisterin der 470er-Klasse. Für die Studentin aus Maria Rain vor den Toren Klagenfurts ein "Wahnsinn, weil ich das fünf Monate nach meinem Kreuzbandriss nie erwartet hatte", sagte sie zum KURIER.
Vadlau sitzt im Boot, seit sie denken kann. Vater Ernst hat in den 1980er-Jahren mit dem damaligen Tornado-Europameister Robert Jessenig eine starke Crew gebildet. "Von ihm hat Lara sehr viel gelernt", sagt der Vater, "Robert hat eine eigene Philosophie." Der Erfolg stellte sich bald ein: Mit neun Jahren gewann Lara die Barcolina, setzte sich in Triest in der Optimist-Klasse gegen 1500 Nachwuchssegler aus aller Welt durch. 2010 gewann sie in Singapur bei den Olympischen Jugendspielen Gold in der Byte-CII-Klasse.
Neubeginn
Zwei Jahre später war sie mit 18 Jahren und 128 Tagen jüngste Seglerin bei Olympia in London. Sie wurde zwar nur 20. und Letzte, machte aber mit der Trennung von Eva-Maria Schimak den entscheidenden Schritt in eine neue Zukunft. Die Wahl fiel auf die Polin Jolanta Ogar. "Wir haben uns auf Anhieb verstanden", sagt Vadlau. Silber bei WM und EM, Gesamtweltcup und Nummer eins der Weltrangliste 2013 beweisen es. "Jolanta als Vorschoterin zu wählen, war die beste Entscheidung – sie ist der Wahnsinn."
Seit wenigen Wochen ist Ogar, die im Hause Vadlau lebt, Österreicherin. Sie sieht den EM-Titel als "Geschenk an meine neue Heimat". Heimweh kennt sie nicht. Denn: "Unsere Heimat ist das Wasser, wo wir mehr als 200 Tage im Jahr sind."
In Athen haben sie die Medaillengewinner von London klar hinter sich gelassen. Der Titel wurde mit einem Glas Champagner gefeiert. Zeit für mehr gibt es nicht: Schon am Samstag geht es nach Rio, wo Anfang August der Olympia-Test stattfindet. Und ab dem 17. September geht es in Santander um den WM-Titel.
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