Verbands-Chaos statt Medaillen

Österreichs Schwimmern (im Bild Birgit Koschischek) bleiben nur die Außenseiter-Rollen.
Zwölf Österreicher treten bei der Kurzbahn-EM in Dänemark an. Doch der Sport steht weiter im Hintergrund.

Gefälschte Rechnungen, Rückzahlung von Fördergeldern, Abbruch des Verbandstages, Parlamentarische Anfragen, Rücktritte, Klagen und Streitereien – Österreichs Schwimmverband sorgte in der jüngeren Vergangenheit für viele Schlagzeilen. Wenige davon waren sportlicher Natur, denn das eigentliche Hauptthema des Verbandes ist zur Randnotiz verkommen.

Aktuelles Beispiel ist die Kurzbahn-EM in Herning (Dän), bei der ab Donnerstag zwölf Österreicher ihre Bahnen ziehen. Freilich ohne realistische Medaillenchancen, denn auch sportlich läuft in Österreichs Schwimmbecken längst nicht mehr alles in geregelten Bahnen. Nur drei Mal hat es bei Kurzbahn-Europameisterschaften kein Top-3-Ergebnis für Österreich gegeben (1999, 2006, 2012). Insgesamt durften seit 1996 40 Podestplätze bejubelt werden, zuletzt die Silbermedaille von Markus Rogan 2011 (200-Meter-Lagen).

Spätes Geständnis

Doch derzeit hat der Verband andere Sorgen. Schadensbegrenzung lautet die Devise, nachdem am Dienstag bestätigt wurde, was viele bereits vermutet hatten: Im Schwimm-Verband wurde in der Vergangenheit nicht jeder Förder-Euro seinem Zweck zugeführt. Das gab der ehemalige Finanzreferent Walter Benesch zu. Gefälschte Rechnungen soll es gegeben haben, um eine Kürzung der Bundes-Fördermittel zu verhindern. 72.560 Euro wurden noch am Dienstag zurücküberwiesen, das Dienstverhältnis mit Thomas Gangel, seit zwanzig Jahren OSV-Generalsekretär, beendet.

Sportminister Gerald Klug ordnete eine neuerliche Prüfung der Verwendung der Fördermittel an. „Ich möchte lückenlose Aufklärung“, sagt Klug, der sich vor allem eines wünscht: „Dass bald wieder der Sport im Vordergrund steht.“

Damen: Lisa Zaiser, Birgit Koschischek, Lena Kreundl, Jördis Steinegger, Caroline Reitshammer, Claudia Hufnagl.

Herren: Christian Scherübl, David Brandl, Jakob Hrubesch, Sascha Subarsky, Felix Auböck, Markus Ambros.

Der Zeitplan
Vorläufe: Donnerstag ab 9 Uhr, Freitag bis Sonntag ab 9.30 Uhr.
Finale: täglich ab 16.30 Uhr

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