Ryan Lochte: Der schnellste Mann der WM

Nach dem Rückzug von Michael Phelps ist Landsmann Ryan Lochte der Star der Kurzbahn-WM.

Die armen Bademeister. In Istanbul ist ein Herr dabei, der bei den Spielen in London zugab, es zu tun. Und danach gaben es viele zu. Nein, über Doping wird in Istanbul nicht so häufig gesprochen. Sondern über den Superstar der am Mittwoch beginnenden Kurzbahn-WM und dessen Bekenntnis: Der US-Schwimmer Ryan Lochte hatte ja während der Olympischen Spiele in London zugegeben, ab und zu ins Becken zu pinkeln Und obendrein gesagt: "Deshalb dürft ihr Kinder es auch tun."

Ryan Lochte ist nach dem Rückzug seines Landsmannes Michael Phelps immerhin der erfolgreichste Mitschwimmer der WM in Istanbul. 2010 in Dubai hat der mittlerweile 28-Jährige sechs Goldene und eine Silbermedaille geholt. Bei Olympischen Spielen tauchte er heuer mit der Goldmedaille über 400 Meter Lagen auf, vor vier Jahren siegte der ehemalige Konkurrent und Trainingspartner von Markus Rogan in Peking über 200 Meter Rücken.

Der Schauspieler

Die Amerikaner lieben ihre Stars. Und wollen sie deshalb nicht nur bei der Ausübung ihres Brotberufs bewundern, sondern auch in Filmen. Ryan Lochte hat bereits eine Rolle ergattert. Ende Oktober war er in der US-Serie "Beverly Hills 902120" zu sehen.

Lochte musste keine Schauspiel-Akademie besuchen, er spielte sich selbst. Dass er bei einem Skandal dabei war, beeinflusste seine Karriere weniger. Prinz Harry lieferte sich bei einer Skandalparty, nach der Nacktfotos von ihm und einer jungen Dame aufgetaucht waren, unter anderem ein Wettschwimmen mit Lochte. Lochte will aber nicht ewig von Beckenrand zu Beckenrand kraulen und hat deshalb bereits eine Modekollektion entworfen.

Mit seinem Hip-Hop-Look und seinen außergewöhnlichen Sneakers fiel der Schwimmer, der schon am Cover der Vogue abgebildet war, bereits bei den Olympischen Spielen in London auf.

Urinproben muss der Top-Star in Istanbul auch außerhalb des Beckens abgeben. Übrigens: Sämtliche 518 Dopingtests der Wasser-Sportarten bei den Olympischen Spielen waren negativ, teilte der Schwimm-Weltverband unmittelbar vor der WM mit. Also doch ein sauberer Sport.

Wie bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften gewohnt, stellt Österreichs Schwimmverband in Istanbul ein kleines Team. In der Türkei sind vier Athleten am Start. Allerdings wird erstmals seit 2004 kein Österreicher eine Medaille machen.

Bei insgesamt elf Vorlaufstarts genannt haben Fabienne Nadarajah, Birgit Koschischek, Jördis Steinegger und Jakub Maly. Vier Aktive verzichteten trotz erbrachter Qualifikation auf die Reise an den Bosporus: Denn Christian Scherübl, David Brandl, Uschi Halbreiner und Lisa Zaiser konzentrieren sich bereits auf das Training für die Langbahnsaison, Zaiser kuriert zudem eine hartnäckige Schulterblessur aus. "Die Vorläufe zu überleben, ist vorerst einmal mein Ziel", sagte Koschischek. Trainer Adam Thoroczkay würde eine Finalteilnahme "fantastisch" finden.

Wie vor gut zwei Wochen bei der Europameisterschaft fehlen für Österreich Markus Rogan und Dinko Jukic. Rogan, der bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften sechs Mal auf dem Podest stand, gönnt sich eine unbefristete Auszeit. Jukic hoffte nach der Aufhebung seiner Sperre durch eine einstweilige Verfügung vergeblich noch auf eine WM-Nominierung. Der 23-Jährige hatte seine einzige WM-Medaille 2008 geholt.

Kommentare