Rugby-WM, Tag 18: Jordie Barrett mit 21 Punkten für Neuseeland

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Der Titelverteidiger muss zwei Mal in Unterzahl spielen, hat aber erwartungsgemäß keine Probleme mit Außenseiter Namibia.

Die Überraschungen blieben aus am 18. Tag der Rugby-WM in Japan: Titelverteidiger Neuseeland fegte über Namibia mit einem 71:9 (24:9) hinweg, und Frankreich hatte in Tonga zwar einen Gegner, der sich mehr auf Augenhöhe bewegte, siegte aber mit 23:21 (17:9).

Mann des Spiels bei den All Blacks war Jordie Barrett, der einen Try legte (76. Minute) und acht Conversions traf, 21 Punkte sind aller Ehren wert. Sevu Reece (6., 52.), Anton Lienert-Brown (21., 47.), Angus Ta'avao (36.), Ben Smith (45., 68.), Joe Moody (42.), Samuel Whitelock (56.), TJ Perenara (79.) legten die weiteren Versuche für den dreifachen Weltmeister. Immerhin, drei Minuten lang lag Namibia sogar in Führung, nachdem Damian Stevens einen Penalty-Kick zwischen die Stangen gesetzt hatte (3.), dazu war er zum 10:6 und 10:9 (29.) erfolgreich.

Problematisch könnte freilich Neueelands Disziplin werden, wenn es einmal gegen stärkere Gegner geht - zwei Gelbe Karten in einem Spiel sind an sich eine Rarität für die All Blacks (erst zum zweiten Mal passiert bei einer WM), warum Nepo Laulala und Ofa Tuungafasi sich in der zweiten Halbzeit zu High Tackles haben hinreißen lasssen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Und auch sonst waren die All Blacks am Sonntag nicht ganz auf der Höhe, viele Fehler und Ballverluste machen das 71:9 wahrlich ein wenig seltsam.

Gruppe B: 1. Neuseeland 14/3, 2. Südafrika 10/3, 3. Italien 10/3, 4. Kanada 0/2, 5. Namibia 0/3.

Dienstag, 12.15 Uhr MESZ: Südafrika - Kanada. Samstag, 6.45: Neuseeland - Italien. Sonntag, 5.15: Namibia - Kanada.

Rugby World Cup 2019 - Pool C

Gut aufgelegt: Frankreichs Romain Ntamack

Frankreich kommt wie so oft schon nach holprigem Start in die WM allmählich in Fahrt, wie Teile des Spiels gegen Tonga zeigten. Die Bleus begannen hochkonzentriert, bereits nach drei Minuten leisteten sich die nervösen Tongaer ein Abseits, den fälligen Penalty-Kick nutzte Romain Ntamack zum 3:0. Nach einem gewonnenen Line-out an der Mittellinie - Tonga hatte überworfen - gelangte der Ball über Alivereti Raka zu Virimi Vakatava (beide stammen aus Fidschi), der den Try zum 8:0 legte, Ntamack erhöhte auf 10:0.

Der zweite Try entsprang einem Geniestreich von Baptiste Serin, der nach einem kollabierten Scrum erkannte, dass Raka ganz allein an der linken Seite war, der Wing von Clermont legte sich selbst den Ball mit dem Fuß vor und in Tongas Nest, 15:0 (32.), Ntamack sorgte für das 17:0. Dann aber folgte, was die Fans der Franzosen so gern mit "Schöner leiden" beschreiben. In diesem Fall war es eine lange Pick-and-Go-Phase Tongas kurz vor der französischen Malzone, die Sonatane Takulua per Try veredelte (40.) und anschließend per Conversion zum 17:7 nutzte.

Frankreich wurde nervös: Ein Try von Charles Ollivon wurde annulliert, weil zuvor Sébastien Vahaamahina nach vorn gepasst hatte (45.), und wenig später ließ Frankreichs Full Back Maxime Médard einen hohen Ball kurz vor der Endzone der Bleus auf den Boden prallen, Malietoa Hingano griff sich das Spielgerät und legte den zweiten Versuch für Tonga (47.). Sonatane Takulua erhöhte zum 17:14.

Nur gut für die Franzosen, dass auch Tonga Konzentrationsschwächen hatte, zwei Penalties durch Ntamack (52., 60.) sorgten für das 23:14 - und für eine neue Bestleistung des 20-Jährigen Spielers von Stade Toulousain, der noch dazu in Toulouse das Licht der Welt erblickt hat. Bislang hatte er maximal 20 Punkte in einem Länderspiel, nun waren es schon 13. Schlecht für die Franzosen freilich, dass einem vermeintlichen Try von Damian Penaud (68.) die Anerkennung verwehrt blieb, bei einem Luftduell hatte zuvor Maxime Médard den Ball nach vorn verloren, so dass es nach Videostudium Scrum statt des 28:14 gab.

Und es kam noch dicker: Zane Kapeli nutzte eine Unaufmerksamkeit von Penaud, der einen Kick von Tonga falsch einschätzte, zum Try und stellte in der 79. Minute auf 23:19, Latiume Fosita erhöhte auf 23:21. Das war freilich auch der Endstand. Immerhin, Frankreich steht im Viertelfinale, dort dürfte wohl Wales der nächste Gegner sein. Und in der aktuellen Verfassung eine harte Prüfung für diese Bleus, die am Samstag gegen England nur überraschen können.

Gruppe C: 1. England 15/3, 2. Frankreich 13/3, 3. Argentinien 6/3, 4. Tonga 1/3, 5. USA 0/2.

Mittwoch, 6.45 MESZ: Argentinien - USA. Samstag, 10.15: England - Frankreich. Sonntag, 7.45: USA - Tonga.

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