Rugby-WM, Tag 15: Irland holt den Pflichtsieg gegen Russland
Die vormalige Nummer eins der Rugby-Weltrangliste hatte es in ihrem dritten Gruppenspiel bei der WM in Japan eilig: Gegen Russland kamen die Iren am Donnerstag schon nach exakt 90 Sekunden zum ersten Versuch durch Rob Kearney, Johnny Sexton kickte die Erhöhung zum 7:0 zwischen die Stangen. Und die Iren taten auch gut daran, sich zu sputen: Nach ihrer sensationellen 12:19-Niederlage gegen Japan ist der Einzug ins Viertelfinale keineswegs sicher.
Dass die Pleite Spuren hinterlassen hatte, zeigte auch das Spiel gegen die Russen, die in der 10. Minute zum Line-out kurz vor der Endzone der Iren auftauchten, aber wie so oft nichts Zählbares zusammenbrachten. Im Gegensatz zu Johnny Sexton: Dessen Kick Richtung russisches Malfeld erlief Peter O'Mahony (13.), 12:0, Sexton kickte zum 14:0 zwischen die Stangen. Dennoch dauerte es bis zur 35. Minute und einer Überzahlsituation (Bogdan Fedotko hatte Gelb gesehen), bis Irland den dritten Try legen konnte (Rhys Ruddock), Sexton erhöhte zum 21:0. Denn Russland blieb aufmüpfig, nur sieben der 101 Tackles in der ersten Hälfte gingen am Ziel vorbei, bei Irland waren es sechs von 52.
Zur Pause wurde Johnny Sexton ausgetauscht, Jack Carty durfte sich versuchen. Doch leichter taten sich die Iren nicht, im Gegenteil. Und ihre Gegner taten alles, damit das so bleibt; und weil sie so wenig zu feiern hatten, freuten sie sich über jedes gelungene Tackle, von denen es auch weiterhin jede Menge gab. Nicht jedes war aus dem Lehrbuch, nach einer Attacke mit dem Arm gegen einen irischen Kopf gab es die nächsten zehn Minuten in Unterzahl, Andrej Ostrikow war der Übeltäter (50.), der vom Video-Schiedsrichter überführt worden war.
Um ein Haar hätten es die Russen in der 57. Minute sogar in die Ergebnisstatistik geschafft, doch Gamil Raisin setzte seinen Penalty-Kick - fast von der Mittellinie aus - knapp neben das Ziel. Schön langsam lief den Iren die Zeit davon, einen Try brauchten sie noch, um einen Bonuspunkt zu ergattern und dazu den ersten Zu-Null-Sieg ihrer WM-Geschichte.In der 62. Minute kam er dann, der erlösende Try: Nach einem Scrum starteten die Iren einen spektakulären High-Speed-Spielzug über drei Stationen (Kick von Carty zu Keith Earls und Pass auf Andrew Conway), den sie souverän abschlossen, Carty traf die Erhöhung, 28:0. Vier Minuten vor Ende stellte Garry Ringrose auf 33:0, Carty blieb zuverlässig, 35:0. Und fast hätte Ringrose einen Doppelpack gelegt, beim zweiten erkannte der Video-Schiedsrichter eingangs seiner Aktion einen unzulässigen Ballverlust nach vorn, so blieb es in Kobe beim 35:0.
Am Samstag (12.30 MESZ) trifft Gastgeber Japan auf Samoa.
Gruppe A: 1. Irland 11/3, 2. Japan 9/2, 3. Schottland 5/2, 4. Samoa 5/2, 5. Russland 0/3.
Im ersten Donnerstag-Spiel hatten Georgien und Fidschi den dritten Spieltag der Gruppenphase dieser WM eröffnet. Im Regen von Higashiosaka erwischte Fidschi nach der unnötigen Niederlage gegen Uruguay (trotz fünf gelegter Tries, das hat in der WM-Geschichate zuvor noch niemand geschafft) einen idealen Start, Waisea Nayacalevu legte den ersten Versuch (20. Minute), Ben Volavola setzte die Conversion zum 7:0.
Kurz durften die Georgier hoffen, als Soso Matiashvili einen Penalty zum 3:7 nutzen konnte (35.), damit war's um die Herrlichkeit der Mannschaft aus dem Kaukasus aber auch schon geschehen. Frank Lomani (45.), Josua Tuisova (50.), Semi Radradra (61., 76.), Semi Kunatani (68.) und Api Ratuniyarawa (70.) legten weitere Versuche in die georgische Endzone, Volavola brachte vier Conversions ins Ziel.
Immerhin konnten Mamuka Gorgodze (Try/53.) und Soso Matiashvili (Conversion) noch für sieben georgische Punkte sorgen. Der 45:10-Sieg brachte Fidschi vorerst auf den zweiten Platz hinter Wales.
Gruppe D: 1. Wales 9/2, 2. Fidschi 7/3, 3. Australien 6/2, 4. Georgien 5/3, 5. Uruguay 4/2. - Samstag, 7.15 Uhr MESZ: Australien - Uruguay.
Freitag, 11.45 MESZ: Gruppe B, Südafrika (3.) - Italien (1.).
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