Rugby-WM: Neuseeland im Finale

Rugby-WM: Neuseeland im Finale
Die All Blacks feiern im Semifinale gegen Australien einen nie gefährdeten Sieg. Nun treffen die WM-Gastgeber auf Frankreich.

Der Topstar verletzt, der Kapitän angeschlagen, der Reservekicker in schlechter Form - und trotzdem haben sich Neuseelands Rugby-Spieler am Sonntag den Traum vom Finale im eigenen Land erfüllt. Erstmals seit 1995 stehen sie im WM-Endspiel.

Gegner Australien hatte beim 20:6 keine Chance, und das wurde den Nachbarn von Beginn weg vor Augen geführt: Nach sechs Minuten legte Nonu den ersten Try. Zwar vergab der wenig zielsichere Weepu, der Standardkicker Dan Carter mehr schlecht als recht vertrat, die Conversion, doch erst in der 15. Minute tauchten die Wallabies erstmals in der neuseeländischen Hälfte auf. Ein Grund dafür: Australiens Spielmacher Quade Cooper, der mit seinen schlechten Befreiungskicks den Druck auf sein Team noch erhöhte.

Mit 14:6 führte der Favorit zur Pause, und hätte Weepu all seine Kicks getroffen, das Ergebnis wäre noch deutlicher gewesen. Doch auch so führte der von den Folgen einer Stressfraktur im Fuß geschwächte Kapitän Richie McCaw die Neuseeländer zu einem ungefährdeten Sieg. Am Sonntag (10 Uhr) greifen sie damit nach ihrem zweiten WM-Titel nach 1987.

Streitende Bleus

Bei Finalgegner Frankreich sorgte Teamchef Marc Lièvremont am Sonntag wieder für Wirbel. Weil einige seiner Spieler nach dem glücklichen Semifinal-Sieg über Wales feiern gingen, bezeichnete er sie als "egoistische, blöde Bengel".

Nicht zum ersten Mal in seiner Amtszeit entglitten dem 42-Jährigen die Worte, dieses Mal schob er den Ausfällen immerhin eine Begründung nach: "Als wir 1999 mit dem französischen Team den Finaleinzug geschafft haben, haben wir vier Tage lang gefeiert. Danach haben wir es nie geschafft, uns seriös auf das Endspiel vorzubereiten." Frankreich unterlag Australien 12:35.

Wie die All Blacks haben auch die Bleus Verletzte: Julien Bonnaire hat eine Prellung im Lendenbereich, Dimitri Yachvili zwickt der linke Oberschenkel, Morgan Parra, der gegen Wales die Standards gekickt hat, leidet an einer Stauchung der Halswirbelsäule und Aurélien Rougerie hat eine Schulterblessur. Doch im Finale sollten alle spielen können.

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